Inhaltsverzeichnis
Objekt
Bildrechte
| Detailtitel: | Geburt Mariens (Teil des Marienzyklus in der Cappella Carracciolo del Sole) |
| Alternativtitel Deutsch: | Geburt Mariä; Mariengeburt |
| Titel in Originalsprache: | Natività della Vergine |
| Titel in Englisch: | Nativity of Mary; Nativity of the Blessed Virgin Mary |
| Datierung: | nach 1441 |
| Anmerkungen zur Datierung: | Die Datierung der Freskenausstattung ist nicht exakt festgelegt, wird jedoch zumeist in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts eingeordnet. Fest steht, dass Trojano Caracciolo, der Sohn von Gergianni Caracciolo, der den Bau der Kapelle als seine Grabeskapelle begann, den Auftrag 1441 weiterführte. Trojano veranlasste unter anderem die Fertigstellung der Freskenausstattung. |
| Ursprungsregion: | italienischer Raum |
| Lokalisierung: | Italien; Neapel; Chiesa di San Giovanni a Carbonara |
| Lokalisierung (Detail): | Cappella Caracciolo del Sole |
| Medium: | Wandbild |
| Material: | Fresko |
| Bildträger: | Wand |
| Ikonografische Bezeichnung: | Mariengeburt |
| Iconclass: | 73A31 – birth of Mary |
| Signatur Wortlaut: | ohne |
| Datierung Wortlaut: | ohne |
| Auftraggeber/Stifter: | Sergianni Caracciolo, Troiano Caracciolo |
| Provenienz: | in situ |
| Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt: | öffentlich |
Bildnis 1
Bildrechte
| Lokalisierung im Objekt: | erste Figur von links |
| Ausführung Körper: | Ganzfigur stehend |
| Ausführung Kopf: | Dreiviertelporträt |
| Ikonografischer Kontext: | Assistenzfigur im Bildfeld zur Geburt Mariens |
| Blick/Mimik: | direkter Blick aus dem Bild |
| Gesten: | Figur hält in der rechten Hand einen Gegenstand (Stab, Waffe (?)); linke Hand ist nicht sichtbar |
| Körperhaltung: | aufrecht; leicht nach rechts ausgerichtet |
| Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal: | Figur am äußerst linken Rand des Freskenfeldes, vom Ornamentband des Bildfeldes leicht überschnitten; im Bereich des Volkes außerhalb der Stube mit der sakralen Handlung; von allen anderen Figuren und der Haupthandlung separiert; von einer Wand mit Possenquaderung hinterfangen; durch das dunkle Gewand und den auffällig großen Hut vom Rest der Dargestellten differenziert |
| Attribute: | Stab, Waffe (?) |
| Kleidung: | dunkle Kleidung; auffällig große Kopfbedeckung |
Forschungsergebnis: Besozzo, Leonardo da
| Künstler des Bildnisses: | Besozzo, Leonardo da |
| Status: | Einzelmeinung |
| Status Anmerkungen: | In der teilweise ausgewerteten Literatur zur Kapelle findet sich hinsichtlich einer möglichen Selbstdarstellung ausschließlich die Position von Anna delle Foglie. Eine vollständige Analyse sämtlicher Beiträge zum Maler wurde jedoch nicht vorgenommen. |
| Typ | Autor/in | Jahr | Referenz | Seite | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|
| Erstzuschreibung | Foglie | 2008 | Foglie 2008 – Leonardo da Besozzo e | 295f | - |
| Bejahend | Foglie | 2011 | Foglie 2011 – La cappella Caracciolo del Sole | 38 | - |
Foglie (2008) legt dar, dass es sich bei der vornehmen Gestalt mit großem Hut, die abseits des Geschehens positioniert ist und ihren Blick auf die Betrachtenden richtet, um eine mögliche Selbstdarstellung des Malers handeln könnte. Konkretisiert wird diese Annahme durch die Abbildung eines Details dieser Figur, die in der Bildunterschrift als „autoritratto d’artista“ bezeichnet wird.1 2011 bekräftigt die Autorin ihre Identifikation.2
Ein Mann am Rand der Geburt Mariens
In der Chiesa San Giovanni a Carbonara in Neapel befindet sich in der Cappella Caracciolo del Sole – der Hauptchorkapelle – im Bildfeld der Mariengeburt eine auffällige männliche Figur am linken Bildrand, die zahlreiche Merkmale aufweist, die als Indizien für eine Selbstdarstellung interpretiert werden können. Die Figur ist abseits der sakralen Handlung positioniert und steht in keiner erkennbaren Interaktion mit den übrigen Assistenzfiguren oder mit der Sakralhandlung, die in einem separatem Raumkompartiment dargestellt ist. Stattdessen richtet sich ihr Blick direkt auf die Betrachtenden, wodurch sie aktiv Kontakt mit dem Publikum aufnimmt.
Die Kleidung der Figur deutet auf eine zeitgenössische Person hin. Besonders der Hut, so Foglie, erinnere an die nordische Mode der Zeit, wie sie in zahlreichen Werken lombardischer Künstler zu finden sei.1 Seine schwarze Kleidung könnte zudem auf das Gewand eines Künstlers hinweisen, wie es in Italien häufig dargestellt und auch in historischen Quellen thematisiert ist.2 Foglie führt mehrfach aus, dass es sich bei dieser Figur um ein Selbstporträt des Malers Leonardo da Besozzo handeln könnte.3
Obwohl diese Annahme aufgrund der Quellenlage nicht verifiziert werden kann, erscheint sie bei einer Betrachtung des Bildes als Quelle durchaus plausibel.4 Als weiteres Indiz für ein mögliches Selbstbildnis könnte der Status des Malers herangezogen werden. Ein Dekret vom 10.9.1449 belegt, dass Leonardo da Besozzo der aragonesischen Krone nahestand und in den Rang eines Hofmalers mit den entsprechenden Privilegien erhoben wurde.5 Sollte es sich um eine Selbstdarstellung handeln, könnte diese als Ausdruck von künstlerischem Selbstbewusstsein interpretiert werden.
Verweise
Foglie 2011, 38.↩︎
Vgl. weiterführend u. a. den Eintrag von Luca Signorelli. Zur schwarzen Kleidung als Gewand des Malers zusammenfassend vgl. Krabichler 2024, 173.↩︎
Foglie 2011, 38.↩︎
Zu Besozzos Fresken in der Cappella Caracciolo del Sole bzw. zum Maler übergreifend vgl. u. a. Cirillo Mastrocinque 1978; Foglie 2004; Foglie 2011; Maresca 2005; Toscano 2005.↩︎
Zum Dekret vom 10.9.1449 vgl. u. a. Foglie 2008.↩︎
Literatur
Zitiervorschlag:
Krabichler, Elisabeth: Geburt Mariens (Katalogeintrag), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/katalogeintrag/besozzo-leonardo-da-geburt-mariens-nach-1441-neapel-chiesa-di-san-giovanni-a-carbonara/ (05.12.2025).