Beerdigung des hl. Herkulanus

Bonfigli, Benedetto

1461 bis 1477

Italien; Perugia; Palazzo dei Priori

Objekt

Bildrechte
Detailtitel:Beerdigung von Sant’Ercolano vor den Toren von Perugia (Teil von: Zyklus zu Sant Ludovico und Sant’Ercolano)
Alternativtitel Deutsch:Exequien des hl. Herkulanus; Einnahme von Perugia
Titel in Originalsprache:Storie di Sant’Ercolano; Sepoltura di Sant’Ercolano alle porte di Perugia; Esequie di Sant’Ercolano
Titel in Englisch:Burial of St. Ercolano Outside the Gates of Perugia
Datierung: 1461 bis 1477
Anmerkungen zur Datierung:vermutliche Fertigstellung des Freskos Ende der 1460er Jahre
Ursprungsregion:italienischer Raum
Lokalisierung:Italien; Perugia; Palazzo dei Priori
Lokalisierung (Detail):Galleria Nazionale dell’Umbria; Codice di catalogo nazionale: 1000016095-5; Inventarnummer: 38
Medium:Wandbild
Material:Fresko
Bildträger:Wand
Ikonografische Bezeichnung:Herkulanus (Ercolano) von Perugia
Iconclass:42E23 – burial; 61B2(Ercolano)21 – historical person (Ercolano) – scene directly related with life or life-story (Ercolano); 61E(Perugia) – names of cities and villages (Perugia)
Signatur Wortlaut:ohne
Datierung Wortlaut:ohne
Auftraggeber/Stifter:Prioren von S. Domenico (Beginn der Ausstattung der Kapelle im Jahr 1450 unter der Leitung von Bruder Riccardo di Antonio „de Clavellis“)
Provenienz:in situ
Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt:öffentlich

Zum Auftraggeber.1

Verweise

  1. Mencarelli Jorio 1996, 71.↩︎

Bildnis 1

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:Figur links hinter dem Thron des Eroberers Totila
Ausführung Körper:Kopfbild
Ausführung Kopf:Frontalansicht
Ikonografischer Kontext:Assistenzfigur hinter dem Thron des Eroberers
Blick/Mimik:Blick nach vorne links
Gesten:Hände nicht sichtbar
Körperhaltung:Körper nicht sichtbar
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:Darstellung eines halben Gesichts hinter dem Thron des Eroberers im linken Bildbereich; Teil einer isokephalen Reihe von Figuren, die sich nahezu bis zur Hälfte des Freskos erstreckt; in dieser Reihe öffnet sich eine Lücke zwischen dem möglichen Künstlerbild und dem Eroberer; Porträt von der vorgelagerten Rückenfigur und dem Eroberer großteils überschnitten
Kleidung:rote (?) Kopfbedeckung

Forschungsergebnis: Bonfigli, Benedetto

Künstler des Bildnisses:Bonfigli, Benedetto
Status:weitgehend anerkannt
Status Anmerkungen:Das Prädikat „weitgehend anerkannt“ leitet sich aus nur zwei Thesen zum möglichen Selbstporträt ab. Das Gros der Forschenden, die sich nicht zum Bildnis äußern, ist dabei nicht bedacht.
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Erstzuschreibung Mancini 1992 Mancini 1992 – Benedetto Bonfigli 95
Details
Es konnte kein Hinweis auf das mögliche Selbstporträt vor Mancini gefunden werden.
Bejahend Guidoni 1998 Guidoni 1998 – I volti nascosti nell'opera di 112 -

Mancini (1992) schätzt die Figur hinter dem Thron von Totila, die durch den Blick auf die BetrachterIn und durch die rote Kappe auffällt, als wahrscheinliches Selbstporträt ein.1

Guidoni (1998) beschreibt das von ihm als „presunto“ bezeichnete Selbstporträt im Fresko zur Einnahme von Perugia und dem Begräbnis des hl. Herkulanus als ein Spiel mit Sichtbarkeit. Dieses zeige sich etwa in der Formulierung halb verborgener Gesichter, denen wesentliche Partien fehlen – so auch beim mutmaßlichen Selbstbildnis.2

Verweise

  1. Mancini 1992, 95.↩︎

  2. Guidoni 1998, 112.↩︎

Ein halbes Gesicht

Der Freskenzyklus in der Kapelle der Prioren, der sich über mehrere Wände erstreckt (rechte Hälfte der Westwand, Nordseite, schmaler Streifen im Osten an der Fensterwand), ist mit der Geschichte Perugias verbunden – konkret mit der Belagerung und der Einnahme der Stadt durch den Gotenkönig Totila im Jahr 547.1 Bischof Ercolano führte die Verteidigung der Stadt an; nachdem die Stadt durch Verrat fiel, wurde der Bischof von den Barbaren enthauptet.2 Das Fresko nimmt Bezug auf dieses historische Ereignis und vermittelt darüber hinaus einen Eindruck der Architektur Perugias.

Die Forschungslage zum möglichen Selbstporträt hinter dem Eroberer der Stadt ist sehr unbestimmt. Zwar lässt die hervorgehobene Position des Bildnisses auf einen besonderen Stellenwert schließen, als Selbstporträt des Malers kann es jedoch weder auf Basis der Quellenlage noch durch einen physiognomischen Abgleich mit dem ebenfalls wenig wahrscheinlichen, aber vorgeschlagenen Selbstbildnis in der Anbetung der Könige bestätigt werden.

Verweise

  1. Zur Verbindung von Stadtgeschichte und Fresken vgl. u. a. Lunghi 1996.↩︎

  2. Zu den Fresken in der Kapelle der Prioren insgesamt vgl. Bombe 1909, 234–245, zu den Fresken zur Legende des hl. Ercolano bes. 238f; Mancini 1992, 86–105, zum Zyklus des hl. Ercolano ab 91, zum Begräbnis des hl. Ercolano bes. 94f; Mencarelli Jorio 1996.↩︎

Literatur

Bombe, Walter: Die Tafelbilder, Gonfaloni und Fresken des Benedetto Bonfigli, in: Repertorium für Kunstwissenschaft, 32. Jg. 1909, 97–114, 231–246.
Guidoni, Enrico: I volti nascosti nell'opera di Benedetto Bonfigli, in: Cianini Pierotti, Maria Luisa (Hg.): Benedetto Bonfigli e il suo tempo (Tagungsband, Perugia, 21.–22.2.1997), Perugia 1998, 111–114.
Lunghi, Elvio: Appunti per la storia urbanistica di Perugia negli affreschi della cappella dei Priori, in: Garibaldi, Vittoria (Hg.): Un pittore e la sua città. Benedetto Bonfigli e Perugia (Ausstellungskatalog, Perugia, 8.12.1996–4.3.1997), Mailand 1996, 96–105.
Mancini, Francesco Federico: Benedetto Bonfigli. Opera completa, Mailand 1992.
Mencarelli Jorio, Rosaria: Gli affreschi della cappella dei Priori, in: Garibaldi, Vittoria (Hg.): Un pittore e la sua città. Benedetto Bonfigli e Perugia (Ausstellungskatalog, Perugia, 8.12.1996–4.3.1997), Mailand 1996, 71–85.

Zitiervorschlag: