Der hl. Augustinus opfert einem Idol der Manichäer

Bossche, Aert van den

um 1480

Niederlande; Den Haag; Mauritshuis

Objekt

Bildrechte
Alternativtitel Deutsch:Szene aus dem Leben des hl. Gerý; Szene aus dem Leben des hl. Augustin; Szene aus der Legende des hl. Nikolaus von Bari; König Salomons Götzendienst
Titel in Originalsprache:Augustinus offert aan een afgod van de Manicheeërs
Titel in Englisch:Augustine sacrificing to an idol of the Manichaeans
Datierung: um 1480
Ursprungsregion:altniederländischer Raum
Lokalisierung:Niederlande; Den Haag; Mauritshuis
Lokalisierung (Detail):Inventarnummer: 844, Rijksmuseum, SK-A-2057
Medium:Tafelbild
Material:Öl
Bildträger:Holz (Eiche)
Maße: Höhe: 97,3 cm; Breite: 68,5 cm
Maße Anmerkungen:mit Rahmen: 118 x 89,5 cm
Ikonografische Bezeichnung:Augustinus von Hippo
Iconclass:11H(AUGUSTINE)5 – Augustine, bishop of Hippo; possible attributes: arrows piercing his breast, book, child with spoon, flaming heart, heart (pierced with arrows), pen - miraculous activities and events ~ male saint
Signatur Wortlaut:ohne
Datierung Wortlaut:ohne
Inschriften/Signatur/Datierung weitere Ausführungen:

Schriftzeichen am Sockel und am Fuß der rechts abgebildeten Statuette

Auftraggeber/Stifter:unbekannt
Provenienz:Willem Aernout Kien van Citters (1723-1802), Middelburg, […]; Sammlung Nicolaas Cornelis Lambrechtsen van Ritthem (1752-1823), Vlissingen und Middelburg; 1823 von Unbekannt vermacht an die Tekenacademie, Middelburg; 1902 anonymer Verkauf an das Rijksmuseum; seit 1948 als Leihgabe im Mauritshuis, Den Haag
Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt:unbekannt

Zu den Schriftzeichen an der Statuette und zur Provenienz.1

Verweise

  1. Hoogland 2010.↩︎

Bildnis 1

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:erste Figur links
Ausführung Körper:Schulterstück
Ausführung Kopf:Dreiviertelporträt
Ikonografischer Kontext:Assistenzfigur unter den Zeugen der Opferungsszene
Blick/Mimik:Blick nach rechts (leicht nach oben); angedeuteter Redegestus
Gesten:Hände nicht sichtbar
Körperhaltung:Körper nicht sichtbar, vermutlich aufrecht; Kopf nach rechts ausgerichtet
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:Figur am äußerst linken Bildrand, von diesem und den vorgelagerten Figuren überschnitten; Kopf zur Gänze sichtbar; Teil einer gedrängten Figurenmenge im linken Bereich, diese durch die Kopfbedeckung überragend
Kleidung:auffällig große Kopfbedeckung
Zugeordnete Bildprotagonisten:Assistenzfiguren im linken Bildbereich, hinter dem Heiligen

Forschungsergebnis: Bossche, Aert van den

Künstler des Bildnisses:Bossche, Aert van den
Status:Einzelmeinung
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Erstzuschreibung Périer-D‘Ieteren 1994 Périer-D'Ieteren 1994 – Contributions to the Study o. S. -

Périer-D’Ieteren stellt 1994 auf Basis physiognomischer Vergleiche die Möglichkeit von Selbstporträts des Meisters der hl. Barbara in den Gemälden Gastmahl des hl. Hiob und Der hl. Augustinus opfert einem Idol der Manichäer in den Raum.1

Verweise

  1. Périer-D'Ieteren 1994, o. S.↩︎

Verborgen und doch überdeutlich

Mit dem in die Gruppe der Zeugen der Opferung integrierten Porträt am linken Bildrand in der Tafel Der hl. Augustin opfert einem Idol der Manichäer1 bedient der Maler einen bekannten Mechanismus. Wie in den Niederlanden (und auch in Italien) häufig zu beobachten, verankert er ein Assistenzporträt am äußersten Bildrand, wo es trotz der abgewerteten Position auffällig sichtbar ist. Besondere Betonung erhält das Bildnis durch die große Kopfbedeckung, die alle anderen Figuren, selbst jene im Hintergrund, überragt. Périer D’Ieterens vorsichtig vorgebrachte These, dass es sich hierbei um ein Selbstbildnis des Meisters der Legende der hl. Barbara (Aert van den Bossche) handeln könnte, beruht auf einem Vergleich mit einem Protagonisten im Gemälde Gastmahl des hl. Hiob, das demselben Maler zugeschrieben ist. Eine weitere Bildnisfigur dieses Malers in der Tafel der Erweckung des Lazarus im Melbourne-Altar, die ebenfalls als Selbstdarstellung thematisiert ist, kann diesen Befund aber nicht bestätigen – zu groß sind die physiognomischen Abweichungen (insbesondere an Kinn, Mund und Augenform), die sich auch kaum durch Altersunterschiede zum Zeitpunkt der Ausführung erklären lassen.

Akzeptiert man Périer D’Ieterens Schluss, dass die beiden von ihr thematisierten Figuren Porträts derselben Person darstellen, bleibt die Frage nach der Identität dieser Person offen.

Verweise

  1. Zum Gemälde vgl. u. a. Hoogland 2010; Suchtelen 1997.↩︎

Literatur

Hoogland, Vanessa: Aert van der Bossche (Attributed to). Augustine Sacrificing to an Idol of the Manichaeans (?). Brussels, c. 1480. [Early Netherlandish Paintings. Online Coll. Cat.], 2010, hdl.handle.net/10934/RM0001.COLLECT.7602 (09.07.2021).
Périer-D'Ieteren, Catheline: Contributions to the Study of the Melbourne Triptych. II. The Miracle of the Loaves and Fishes, The Raising of Lazarus, The Rest on the Flight to Egypt and St Peter, in: Art Journal (34), 1994, https://www.ngv.vic.gov.au/essay/contributions-to-the-study-of-the-melbourne-triptych-ii-the-miracle-of-the-loaves-and-fishes-the-raising-of-lazarus-the-rest-on-the-flight-to-egypt-and-st-peter/ (19.05.2021).
Suchtelen, Ariane van: Catalogus. 4. Onbekende meester uit Brussel, in: Suchtelen, Ariane van/Bruijnen, Yvette/Buijsen, Edwin (Hg.): Kunst op vleugels. Rond een herenigd drieluik van Gerard David (Ausstellungskatalog, Den Haag, 1.3.–22.6.1997), Bussum 1997, 52–57.

Zitiervorschlag:

Krabichler, Elisabeth: Der hl. Augustinus opfert einem Idol der Manichäer (Katalogeintrag), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/katalogeintrag/bossche-aert-van-den-der-hl-augustinus-opfert-einem-idol-der-manichaer-um-1480-den-haag-mauritshuis/ (05.12.2025).