Gastmahl des hl. Hiob

Bossche, Aert van den

1485 bis 1489

Deutschland; Köln; Wallraf-Richartz-Museum

Objekt

Bildrechte
Detailtitel:Gastmahl des hl. Hiob (Teil von: Triptychon mit Szenen aus dem Leben des hl. Hiob)
Alternativtitel Deutsch:Bankett des hl. Hiob
Titel in Originalsprache:Banket van St. Job
Titel in Englisch:Banquet of St. Job
Datierung: 1485 bis 1489
Ursprungsregion:altniederländischer Raum
Lokalisierung:Deutschland; Köln; Wallraf-Richartz-Museum
Lokalisierung (Detail):Inventarnummer: 411; Altarensemble Haupttafeln Inventarnummern 409–412: vier, den Meistern der Katharinenlegende und der Barbaralegende zugeschriebene Bilder (zwei Mitteltafeln, zwei Seitenflügel)
Medium:Altarbild; Tafelbild
Bildträger:Holz (Eiche)
Maße: Höhe: 119,5 cm; Breite: 90 cm
Maße Anmerkungen:Mitteltafel in zwei Teilen: 2 x 119,5 x 90 cm; Flügel: 120 x 89 cm
Ikonografische Bezeichnung:Das Mahl des Hiob
Ikonografie Anmerkungen:Der zentralen Hauptszene zum Mahl des Hiobs (Ijob 1,4) sind seitlich und im Hintergrund weitere Episoden aus dem Leben des Heiligen beigestellt, etwa: Der Reichtum an Vieh; Gott und Satan im Gespräch; Feuer fällt vom Himmel; Hiobs Kinder im Haus des Ältesten; Hiobs Knechte werden erschlagen; Vertreibung des Viehs.
Iconclass:71W112 – Job's sons give a feast to which they invite their sisters to join them
Signatur Wortlaut:ohne
Datierung Wortlaut:ohne
Auftraggeber/Stifter:Petrino De Villa (italienischer Bankier in Brüssel)
Provenienz:bestimmt für die Hiobskapelle der Kirche St. Agostino in Chieri (Turin), dort 1489 dokumentiert; 1889 für das Wallraf-Richartz-Museum in Köln erworben
Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt:unbekannt

Zum Stifter und zu der frühen Dokumentation des Werks.1

Verweise

  1. Steyaert 2013, 255.↩︎

Bildnis 1

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:dritter Mann an der linken Seite des Tisches
Ausführung Körper:Halbfigur sitzend
Ausführung Kopf:Dreiviertelporträt
Ikonografischer Kontext:Teilnehmer am Gastmahl
Blick/Mimik:Blick nach rechts
Gesten:eine Hand am Tisch liegend; die andere nicht sichtbar
Körperhaltung:aufrecht sitzend; nach rechts ausgerichtet
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:als dritter Mann an der linken Seite der Tafel sitzend; vom vorgelagerten Protagonisten überschnitten
Kleidung:auffällig geschmückte Kleidung (Pelzbesatz, Perlendekor, Schmuckstück an der Kopfbedeckung)
Zugeordnete Bildprotagonisten:alle Protagonisten des Festmahls, insbesondere der in vergleichbarer Aufmachung vor dem möglichen Selbstporträt sitzende Mann

Forschungsergebnis: Bossche, Aert van den

Künstler des Bildnisses:Bossche, Aert van den
Status:Einzelmeinung
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Erstzuschreibung Périer-D‘Ieteren 1994 Périer-D'Ieteren 1994 – Contributions to the Study o. S. -

Périer-D’Ieteren stellt 1994 auf Basis physiognomischer Vergleiche äußerst zurückhaltend die Möglichkeit von Selbstporträts des Meisters der hl. Barbara in den Gemälden Gastmahl des hl. Hiob und Der hl. Augustinus opfert einem Idol der Manichäer in den Raum. Im Hiobsaltar könnte der Maler in den Reihen der Gäste zu erkennen sein.1

Verweise

  1. Périer-D'Ieteren 1994, o. S.↩︎

Einer an der Tafel

Im Wallraf-Richartz-Museum in Köln wird ein Triptychon, das den Meistern der Katharinenlegende und der Barbaralegende zugeschrieben ist, präsentiert.1 Im Gastmahl des hl. Hiob auf der rechten Mitteltafel, in der zentralen Hauptszene des gleichnamigen Altarblatts, könnte nach Périer-D’Ieteren eine Selbstdarstellung des Malers Aert van den Bossche auszumachen sein. Es handelt sich dabei um die dritte Figur links des Tisches, die die Autorin auf Basis eines physiognomischen Vergleichs mit einem ebenfalls von ihr als Selbstporträt vorgeschlagenen Mann im Gemälde Der hl. Augustinus opfert einem Idol der Manichäer als Malerbildnis erkennen will.2 Wie auch im Beitrag der Augustinus-Tafel angemerkt, können die durchaus ähnlichen Züge dieser beiden Männer nicht mit einem Selbstbildnis des Meisters im rechten Seitenflügel des Melbourne-Altars in Einklang gebracht werden. Die Porträts im australischen Ensemble lassen sich nur auf einer allgemeinen Ebene in Übereinstimmung bringen: Hier wie dort sind in den jeweils vielfigurigen Tafeln stark individualisierte Personen eingebracht, was sich in der Hiobstafel etwa im Mann vor dem vorgeschlagenen Selbstporträt zeigt, in Melbourne in einer Vielzahl zeitgenössischer aristokratischer Porträts. Auch das mutmaßliche Malerporträt in der Hiobstafel zeichnet sich durch herausragend kostbare und geschmückte Kleidung aus (pelzverbrämte Kopfbedeckung mit Medaillon, Perlenbesatz am kostbar bestickten (?) Wams, weißer Pelzbesatz des Mantels) und ist einer gehobeneren Gesellschaftsschicht zuzuordnen. Die Identität des Dargestellten ist unklar – um den Maler kann es sich allerdings nicht handeln.

Verweise

  1. Zum Gemälde und zu Zuschreibungsfragen vgl. u. a. Périer-D'Ieteren 1989–1991; zur Rekonstruktion des Gesamtaltars vgl. Steyaert 2013.↩︎

  2. Périer-D'Ieteren 1994, o. S.↩︎

Literatur

Périer-D'Ieteren, Catheline: Contributions to the Study of the Melbourne Triptych. II. The Miracle of the Loaves and Fishes, The Raising of Lazarus, The Rest on the Flight to Egypt and St Peter, in: Art Journal (34), 1994, https://www.ngv.vic.gov.au/essay/contributions-to-the-study-of-the-melbourne-triptych-ii-the-miracle-of-the-loaves-and-fishes-the-raising-of-lazarus-the-rest-on-the-flight-to-egypt-and-st-peter/ (19.05.2021).
Périer-D'Ieteren, Catheline: Le „Retable du Martyre des saints Crépin et Crépinien“ et le Maître de la Légende de sainte Barbe, in: Bulletin des Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique 1989–1991, 1–3, 157–174.
Steyaert, Griet: Aert van den Bossche ou atelier. Petit volet du Retable de Job. Le reniement de Pierre, in: Bücken, Véronique/Steyaert, Griet (Hg.): L'héritage de Rogier van der Weyden. La peinture à Bruxelles 1450–1520, Brüssel u. a. 2013, 255–257.

Zitiervorschlag: