Geburt Christi (Budapest)

David, Gerard

1483 bis 1485

Ungarn; Budapest; Szépmüvészeti Múzeum

Objekt

Bildrechte
Alternativtitel Deutsch:Anbetung der Hirten
Titel in Originalsprache:Geboorte van Christus
Titel in Englisch:Adoration of the Shepherds; Nativity
Datierung: 1483 bis 1485
Ursprungsregion:altniederländischer Raum
Lokalisierung:Ungarn; Budapest; Szépmüvészeti Múzeum
Lokalisierung (Detail):Inventarnummer: 1336
Medium:Tafelbild
Material:Öl
Bildträger:Holz (Eiche)
Maße: Höhe: 76,7 cm; Breite: 56,7 cm
Ikonografische Bezeichnung:Geburt Christi
Iconclass:73B25 – adoration of the Christ-child by the shepherds; Mary and Joseph present
Signatur Wortlaut:ohne
Datierung Wortlaut:ohne
Auftraggeber/Stifter:unbekannt
Provenienz:1811 (?), nach der französischen Invasion, von Spanien nach London gebracht; bis Mai 1883 in der M. C. J. Nieuwenhuys Collection, Paris; Spitzer Collection; 1894 Kauf durch das Museum von den Gebrüdern Bourgeois, Köln
Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt:unbekannt

Bildnis 1

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:erste Figur links
Ausführung Körper:Ganzfigur in Schrittstellung
Ausführung Kopf:Dreiviertelporträt
Ikonografischer Kontext:Hirtenfigur in der Szene der Geburt Christi
Blick/Mimik:verinnerlichter Blick nach rechts
Gesten:Hände vor dem Körper
Körperhaltung:gebeugte Schrittstellung; nach rechts ausgerichtet
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:im äußerst linken Bereich geringfügig vom Bildrand überschnitten (Figur nahezu zur Gänze sichtbar); bewegt sich in auffälliger Haltung auf die Szene der Geburt Christi zu
Zugeordnete Bildprotagonisten:alle Figuren im Bild, besonders zwei weitere Hirten

Forschungsergebnis: David, Gerard

Künstler des Bildnisses:David, Gerard
Status:kontrovers diskutiert
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Erstzuschreibung Urbach 1971 Urbach 1971 – Early Netherlandish Painting o. S. (Kat. 10) -
Skeptisch/verneinend Cross, Eisler et al. 1989 Cross, Eisler et al. 1989 – Gerard David 137
Details
wertneutrale Forschungsmeinung mit Hinweis auf Erstidentifizierung
Skeptisch/verneinend Miegroet 1989 Miegroet 1989 – Gerard David 275 -
Skeptisch/verneinend Snyder, Silver 2005 Snyder, Silver 2005 – Northern Renaissance Art 204 -
Bejahend Vécsey 2019 Vécsey 2019 – The Adoration of the Shepherds o. S. -

1971 thematisiert Urbach erstmals eine Selbstdarstellung in der Rolle des knienden Hirten in der Budapester Anbetung, die besonders durch die starke Individualisierung und die Position im Bild erkennbar sei. Jedoch räumt der Autor ein, dass es sich beim Mann um einen Figurentypus handelt, der im Oeuvre von Gerard David wiederholt anzutreffen ist. Ein Beispiel hierfür ist in einem Hirten in der Geburt Christi in Cleveland gegeben.1

Cross/Eisler/Seiden verweisen 1989 auf das mögliche Selbstporträt und erwähnen es wertneutral gemeinsam mit einer weiteren potenziellen Selbstdarstellung in der Kreuzigung in Madrid.2

Miegroet relativiert 1989 die Identifizierung des Rollenporträts, indem er angibt, dass sich ähnliche Gesichter etwa auch in der Geburt Christi in Cleveland befinden.3

Snyder/Silver (2005) halten die Identifikation des Hirten als Selbstdarstellung für unwahrscheinlich und lehnen diese daher ab. Die grundsätzlich porträthafte Erfassung der Hirten im Bild könnte auf Davids Absicht zurückzuführen sein, die Erdverbundenheit der Figuren zu betonen.4

Vécsey (2019) beschreibt den Schäfer hingegen ohne weitere Argumentation als eine Figur, die die Züge des Malers trägt.5

Verweise

  1. Urbach 1971, 10, zitiert nach Cross/Eisler/Seiden 1989, 137; Miegroet 1989, 275.↩︎

  2. Cross/Eisler/Seiden 1989, 137.↩︎

  3. Miegroet 1989, 275.↩︎

  4. Snyder/Silver 2005, 204.↩︎

  5. Vécsey 2019.↩︎

Ein auffälliger Hirte

Ohne Zweifel handelt es sich beim Hirten auf der linken Seite um eine auffällige und porträthafte Figur, allerdings reichen diese Kriterien allein nicht aus, um die Identifikation als Selbstporträt zu rechtfertigen. Die kompositorische Eigenheit der Figur, die besonders im Vergleich zu Davids wahrscheinlicheren Selbstdarstellungen in der Kreuzigung in Madrid, der Anbetung der Könige in Brüssel und im Urteil des Kambyses offensichtlich wird, sowie fehlende Ähnlichkeiten zum Stifterbild in Rouen lassen die Selbstporträtthese als wenig überzeugend erscheinen. Im ikonografischen Zusammenhang der Tafel ist der Hirte der Anbetung des Kindes zugeordnet1 – die
Annahme, es könne sich bei der Figur um ein Rollenporträt des Malers handeln, ist nicht verifizierbar.

Katalogeintrag: Interne Anmerkungen

Verweise

  1. Zum Gemälde vgl. weiterführend u. a. Ainsworth 1998, 102f, 109–114; Miegroet 1989, 274–276.↩︎

Literatur

Ainsworth, Maryan Wynn: Gerard David. Purity of Vision in an Age of Transition, Amsterdam 1998.
Cross, Marianne/Eisler, Colin/Seiden, Sloan: Gerard David. 14. Crucifixion, in: Eisler, Colin (Hg.): Early Netherlandish Painting (The Thyssen-Bornemisza Collection), Stuttgart 1989, 134–137.
Miegroet, Hans J. van: Gerard David, Antwerpen 1989.
Snyder, James/Silver, Larry: Northern Renaissance Art. Painting, Sculpture, the Graphic Arts from 1350 to 1575, Upper Saddle River, NJ (2. Aufl.) 2005.
Urbach, Suzan: Early Netherlandish Painting, New York 1971.
Vécsey, Axel: The Adoration of the Shepherds. Gerard David, 2019, https://www.mfab.hu/artworks/the-adoration-of-the-shepherds-10/ (29.03.2023).

Zitiervorschlag: