Der auferstandene Christus und die drei Marien am Grab
Fra Angelico
Italien; Florenz; Museo di San Marco
Inhaltsverzeichnis
Objekt
Bildrechte
| Alternativtitel Deutsch: | Auferstehung und die drei Marien am Grab |
| Titel in Originalsprache: | Risurrezione e le tre Marie al Sepolcro; Le pie donne al sepolcro |
| Titel in Englisch: | Resurrection and Three Maries at the Tomb |
| Datierung: | 1440 bis 1442 |
| Ursprungsregion: | italienischer Raum |
| Lokalisierung: | Italien; Florenz; Museo di San Marco |
| Lokalisierung (Detail): | Zelle 8 |
| Medium: | Wandbild |
| Material: | Fresko |
| Bildträger: | Wand |
| Ikonografische Bezeichnung: | Auferstehung Christi; Marien, Schwestern der Gottesmutter |
| Ikonografie Anmerkungen: | zwei Szenen kombiniert: Auferstehung und die Marien am Grab |
| Iconclass: | 73E33(+2) – Christ appearing to the holy women, usually the three Maries (+ Mary) |
| Signatur Wortlaut: | ohne |
| Datierung Wortlaut: | ohne |
| Auftraggeber/Stifter: | Kloster von San Marco |
| Provenienz: | in situ |
| Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt: | teilöffentlich |
Bildnis 1
Bildrechte
| Lokalisierung im Objekt: | erste Figur von links |
| Ausführung Körper: | Halbfigur |
| Ausführung Kopf: | im Profil |
| Ikonografischer Kontext: | Figur in Gestalt eines heiligen Dominikanermönchs |
| Blick/Mimik: | verinnerlichter Blick Richtung Heilsgeschehen |
| Gesten: | rechte Hand auf die Brust gelegt und auf die linke Hand gestützt |
| Körperhaltung: | kniend, nach rechts gerichtet, leicht nach vorne geneigt |
| Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal: | die Figur befindet sich an der Bildschwelle links außen am vorderen Rand der Bildbühne; sie wird vom linken Bildrand stark überschnitten, ihre Beine und ihr Rücken sind nicht sichtbar; die Figur ist unten leicht beschädigt; sie leitet vom linken Bildrand zum Heilsgeschehen über |
| Attribute: | Heiligenschein |
| Kleidung: | Habit eines Dominikanermönchs mit hochgezogener schwarzer Kapuze |
| Zugeordnete Bildprotagonisten: | bildet mit dem Engel vor ihm eine Zweiergruppe |
Forschungsergebnis: Fra Angelico
| Künstler des Bildnisses: | Fra Angelico |
| Status: | Einzelmeinung |
| Typ | Autor/in | Jahr | Referenz | Seite | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|
| Erstzuschreibung | Williamson | 1901 | Williamson 1901 – Fra Angelico | 19 | - |
1901 erkennt Williamson auf dem Fresko der Zelle 8, welches er mit „Resurrection“ betitelt, ein Porträt des Künstlers in der Figur des knienden Dominikanermönchs in der linken Ecke: „The portrait of the artist is said to be in the left-hand corner of this picture.“ Er beruft sich offenbar auf eine mündliche Überlieferung, nennt aber keine Quellen. Er liefert auch keine Argumente, auf die sich seine Identifizierung stützen könnte.1
Verweise
Williamson 1901, 19.↩︎
L’habit ne fait pas l’artiste
Die Ausstattung des Dominikanerklosters San Marco in Florenz mit Wandmalereien war eines der großen Kunstprojekte seiner Zeit und von großer Bedeutung für die Entwicklung der Malerei in Europa.1 Beauftragt wurde Fra Angelico, ein Mitglied des Ordens, der diesen gewaltigen Auftrag nur mit Hilfe einer großen Werkstatt bewältigen konnte. Bezüglich der Händescheidung sind dabei immer noch einige Fragen ungeklärt, gerade der Anteil seines Schülers Benozzo Gozzoli am Werk wird diskutiert.2 Die Malereien der achten Zelle, in der sich die Szene Der auferstandene Christus und die drei Marien am Grabe befindet, werden inzwischen zum großen Teil als Werkstattarbeit deklariert. Von Fra Angelico stammen wahrscheinlich die Figuren des knienden Mönchs am linken Bildrand und die Madonna, die anderen Figuren wurden von Mitarbeitern geschaffen. Bei dem Dominikaner mit Nimbus handelt es sich dabei offenbar um den hl. Dominikus selbst.3
Es lassen sich kaum plausible Gründe dafür finden, dass sich Fra Angelico gerade in dieser Mönchsfigur selbst dargestellt haben soll. Sie befindet sich zwar am Bildrand, aber die Figur vermittelt weder mit Gestik noch mit ihrem Blick zwischen der Bild- und BetrachterInnenwelt. Ihr verinnerlichter Blick lenkt auch nicht auf das Heilsgeschehen. Dieses scheint sich vielmehr wie eine Vision vor einem inneren Auge abzuspielen. Zudem lässt sich kaum eine Ähnlichkeit zu den zahlreichen überlieferten Porträtdarstellungen Angelicos feststellen.4 Eine Identifikation als Selbstporträt scheint also recht willkürlich.
Es stellt sich darüber hinaus die Frage, ob es für einen Mönch, zumal für einen, der für seine Bescheidenheit und Demut bekannt war, schicklich war, sich als Heiliger seines eigenen Ordens darzustellen. Die Gefahr einer Verwechslung seiner eigenen Person mit der des dargestellten Heiligen scheint aufgrund des gleichen Habits zu groß. Es fehlt sozusagen der Kostümwechsel, der die Rollenfunktion des Porträts erst erkennbar macht. Hätte er sich selbst als Assistenzfigur darstellen wollen, hätte er dies wohl als Mönch ohne Nimbus getan. Hätte er sich in der Gestalt eines Heiligen darstellen wollen, hätte er wohl eine der biblischen Gestalten gewählt. Bei aller Spekulation ist eines sicher: Von einem Selbstporträt kann in diesem Fall mit größter Wahrscheinlichkeit nicht ausgegangen werden.
Literatur
Zitiervorschlag:
Rupfle, Harald: Der auferstandene Christus und die drei Marien am Grab (Katalogeintrag), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/katalogeintrag/fra-angelico-der-auferstandene-christus-und-die-drei-marien-am-grab-1440-bis-1442-florenz-museo-di-san-marco/ (05.12.2025).