Inhaltsverzeichnis
Objekt
Bildrechte
| Detailtitel: | Jüngstes Gericht (oberer Teil) (Teil von: Jüngstes Gericht S. Maria Nuova) |
| Alternativtitel Deutsch: | Weltgericht |
| Titel in Originalsprache: | Giudizio Universale; Giudizio Finale |
| Titel in Englisch: | Last Judgement |
| Datierung: | 1499 bis 1500 |
| Ursprungsregion: | italienischer Raum |
| Lokalisierung: | Italien; Florenz; Museo di San Marco |
| Medium: | Wandbild |
| Material: | Fresko |
| Bildträger: | Wand; Leinwand |
| Technik Anmerkungen: | Wandbild auf Leinwand übertragen |
| Maße: | Höhe: 357 cm; Breite: 374 cm |
| Ikonografische Bezeichnung: | Weltgericht |
| Iconclass: | 11U1 – comprehensive representation of Last Judgement: Christ (with sword and lily), often surrounded by elders and sometimes accompanied by Mary and John the Baptist, appears in the sky with trumpeting angels (and sometimes angels holding the instruments of the Passion); after the resurrection of the dead the blessed are led to heaven by angels, and the damned are dragged into hell by devils |
| Signatur Wortlaut: | ohne |
| Datierung Wortlaut: | ohne |
| Auftraggeber/Stifter: | Gerozzo di Monna Vanna Dini (Chirurg am Ospedale Santa Maria Nuova) |
| Provenienz: | Friedhofskreuzgang (Chiostro delle Ossa) des Spedale di S. Maria Nuova in Florenz, 1657; Galleria dei quadri dello Spedale di S. Maria Nuova, 1871; Galleria degli Uffizi 1900; Galleria dell’Accademia, 1924; Museo di San Marco, 1924 |
| Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt: | öffentlich |
Bildnis 1
Bildrechte
| Lokalisierung im Objekt: | zweite Figur von links |
| Ausführung Körper: | Ganzfigur sitzend |
| Ausführung Kopf: | Dreiviertelporträt |
| Ikonografischer Kontext: | Figur in der Gestalt eines Apostels |
| Blick/Mimik: | direkter Blick aus dem Bild |
| Gesten: | rechte Hand nicht sichtbar; linke Hand zur Brust erhoben (etwas haltend?) |
| Körperhaltung: | sitzend |
| Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal: | Figur befindet sich auf der oberen Bildhälfte am linken Rand; sie wird von der Figur links neben ihr, welche die Gruppe nach vorne abschließt, stark überschnitten |
| Attribute: | nicht erkennbar |
| Kleidung: | biblische Kleidung |
Forschungsergebnis: Fra Bartolommeo
| Künstler des Bildnisses: | Fra Bartolommeo |
| Status: | Einzelmeinung |
| Typ | Autor/in | Jahr | Referenz | Seite | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|
| Erstzuschreibung | von Holst | 1974 | Holst 1974 – Fra Bartolomeo und Albertinelli | 300f | - |
1974 identifiziert von Holst die Figur eines Apostels des Jüngsten Gerichts mit dem Künstler: „Dafür erkennen wir in den etwas melancholischen Zügen mit dem fast traurig zu nennenden Augenausdruck des zweiten Apostels von links ein Selbstbildnis Fra Bartolommeos.“1 Er begründet seine Zuweisung nicht näher.2
Porträtcharakter
Den markanten Gesichtern der Apostel zu Seiten des Weltenrichters, den „prächtigen Männerköpfen“, wurde in der Forschung früh Porträtcharakter zugestanden.1 In zwei dieser Figuren wird ein Bildnis Fra Angelicos vermutet, des Mitbruders und Künstlerkollegen Fra Barotolommeos. Die Autoren berufen sich dabei jeweils auf eine Ähnlichkeit zu anderen überlieferten Porträts. Eine Sonderstellung kommt indes der zweiten Figur von links zu, wie von Holst bemerkt wird. Er vermutet in ihr ein Selbstbildnis des Künstlers aufgrund ihres intensiven Gesichtsausdrucks, der sie von den anderen Figuren unterscheidet. Er interpretiert ihn als melancholisch und traurig. Es bleibt offen, ob er damit einen Hinweis auf die nachdenkliche Melancholie inkludiert, die seit dem Mittelalter als Temperament der Künstler galt, wobei sie üblicherweise vor allem durch die melancholische Geste des Kopfstützens ausgedrückt wird.2
Den auffallenden Blick aus dem Bild thematisiert von Holst hingegen nicht. Gerade dieser würde jedoch ein gewichtiges Argument für eine Zuweisung als Selbstbildnis liefern. Allerdings blicken auch andere Apostelfiguren in den BetrachterInnenraum. Der schlechte Erhaltungszustand des Gemäldes erschwert es, eventuelle Ähnlichkeiten zu den überlieferten Porträts des Künstlers zu erkennen. Es findet sich jedoch ein gleichermaßen ausdruckstarker Blick auch auf den Selbstporträts der Münchner Zeichnung und dem Porträt auf der Pala del Gran Consiglio. Weitere gemeinsame Züge, die auch auf dem Fresko auszumachen sind, stellen die markanten Naso-Labialfalten und die verschatteten Augenpartien dar. Eine Deutung als Selbstbildnis liegt somit sicher im Bereich des Möglichen, wenn sie sich auch nicht zwingend ergibt.
Literatur
Zitiervorschlag:
Rupfle, Harald: Jüngstes Gericht (Katalogeintrag), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/katalogeintrag/fra-bartolommeo-jungstes-gericht-oberer-teil-1499-bis-1500-florenz-museo-di-san-marco/ (05.12.2025).