Die Beerdigung der hl. Fina
Ghirlandaio, Domenico
Italien; San Gimignano; Collegiata Santa Maria Assunta
Inhaltsverzeichnis
Objekt
Bildrechte
| Alternativtitel Deutsch: | Begräbnis der hl. Fina; Exequien der hl. Fina |
| Titel in Originalsprache: | Funerale di S. Fina; Exequie di S. Fina |
| Titel in Englisch: | Obsequies of St Fina |
| Datierung: | 1477 bis 1478 |
| Ursprungsregion: | italienischer Raum |
| Lokalisierung: | Italien; San Gimignano; Collegiata Santa Maria Assunta |
| Lokalisierung (Detail): | Kapelle der hl. Fina; linke Kapellenwand, Teil der malerischen Gesamtausstattung bestehend aus: Gewölbe mit Tondi der Evangelisten Lukas, Markus, Johannes, Matthäus, Christusmonogram; Lünetten seitlich der Rundfenster: die hl. Kirchenväter Gimignanus, Augustinus, Gregor d. Gr., Hieronymus, Ambrosius, Nikolaus von Bari; Zwickel: die Propheten Habakkuk, Jeremias, Jesajas, Michael, Hesekiel, Daniel; Seitenwände: Die Verkündigung des Todes der hl. Fina, Die Beerdigung der hl. Fina (Gesamtausstattung unter Beteiligung der Werkstatt) |
| Medium: | Wandbild |
| Material: | Fresko; Secco |
| Bildträger: | Wand |
| Ikonografische Bezeichnung: | Die hl. Fina |
| Iconclass: | 43A49 – public funeral |
| Signatur Wortlaut: | ohne |
| Datierung Wortlaut: | ohne |
| Auftraggeber/Stifter: | San Gimignano |
| Provenienz: | in situ |
| Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt: | öffentlich |
Bildnis 1
Bildrechte
| Lokalisierung im Objekt: | zweite Figur von links, in der letzten Figurenebene hinter dem sakralen Personal |
| Ausführung Körper: | Kopfbild stehend |
| Ausführung Kopf: | Dreiviertelporträt |
| Ikonografischer Kontext: | Assistenzporträt, evtl. Werkstattbild im Bildfeld der Beerdigung der hl. Fina |
| Blick/Mimik: | direkter Blick aus dem Bild |
| Gesten: | Hände nicht sichtbar |
| Körperhaltung: | Körper nicht sichtbar |
| Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal: | scheinbare „Rahmung“ der Figur von den Männern zur Linken und Rechten (während sich die äußerst linke Figur dem Bildnis zuwendet, nimmt die andere deren Bewegungsrichtung auf und blickt Richtung zentrales Geschehen); Doppelporträt bzw. Dreiergruppe am linken Bildrand; Positionierung außerhalb der Apsis-Architektur in der Zone der kompositorischen Öffnung des Bildraums nach hinten in Richtung Stadt; Bildnis durch auffällige Unterbrechung der Reihe hervorgehoben (womit sich die Abgrenzung der vermeintlichen Dreiergruppe ergibt) |
| Kleidung: | ohne Auffälligkeiten; die rote Kappe, die allgemein als Attribut von Malern interpretiert werden könnte, kommt im Bild zu häufig vor, um als besonderes Merkmal gelten zu können |
| Zugeordnete Bildprotagonisten: | Figur links neben dem möglichen Selbstporträt vorgeschlagen als Davide Ghirlandaio von Cavalcaselle/Crowe; weitere Figur in dieser Ebene (rechts neben dem Bildnis, hinter dem Bischof), vorgeschlagen als Sebastiano Mainardi von Cavalcaselle/Crowe |
Forschungsergebnis: Ghirlandaio, Domenico
| Künstler des Bildnisses: | Ghirlandaio, Domenico |
| Status: | kontrovers diskutiert |
| Typ | Autor/in | Jahr | Referenz | Seite | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|
| Erstzuschreibung | Cavalcaselle/Crowe | 1896 | Cavalcaselle, Crowe 1896 – Storia della pittura in Italia | 213 | - |
| Bejahend | Steinmann | 1897 | Steinmann 1897 – Ghirlandajo | 8 | - |
| Skeptisch/verneinend | Benkard | 1927 | Benkard 1927 – Das Selbstbildnis vom 15 | 8 | - |
| Skeptisch/verneinend | Roettgen | 1997 | Roettgen 1997 – Wandmalerei der Frührenaissance in Italien | 46 | - |
| Bejahend | Marchand | 1998 | Marchand 1998 – The Representation of Citizens | 107–114, bes. 113f | - |
| Bejahend | Roesler | 1999 | Roesler 1999 – Selbstbildnis und Künstlerbild | 19, 35, 41–43, 68 | - |
| Skeptisch/verneinend | Cadogan | 2000 | Cadogan 2000 – Domenico Ghirlandaio | 207 | - |
| Skeptisch/verneinend | Schmid | 2002 | Schmid 2002 – Et pro remedio animae et | 114 | - |
Beide, teils mit Vorbehalt vorgeschlagenen Selbstbildnisse – die Figur im linken Bereich und das Bildnis in der Mitte – werden in der Forschung wenig reflektiert.
Die zweite Figur von links wurde von Cavalcaselle/Crowe (1896) in Anlehnung an Vasaris Identifikation von Ghirlandaios Selbstbildnis und den Porträts seiner Werkstattmitglieder in der Vertreibung von Joachim aus dem Tempel in der Tornabuoni-Kapelle als ein Selbstbildnis im Verband der Werkstatt abgeleitet. In Domenicos Begleitung wollen die Autoren Davide Ghirlandaio (links des mutmaßlichen Selbstporträts) und Sebastiano Mainardi (hinter dem Bischof) erkennen.1
Bereits 1897 stimmte Steinmann der Theorie des Meisters zwischen Gehilfen zu.2
Roettgen (1997) beruft sich ebenfalls auf Cavalcaselle/Crowe, widerlegt die These der Ähnlichkeit jedoch als kaum beweisfähige Vermutung. Sie stellt fest, dass Ähnlichkeiten zum Vergleichsporträt in der Sassetti-Kapelle, wenn überhaupt, dann nur in einer anderen Figurengruppe in der Mitte zu finden wären. Angesprochen ist damit der in Blau gekleidete junge Mann, der seinen Blick auf die Füße der Toten und die an der Stelle thematisierte Wundertätigkeit der Heiligen richtet.3 Der von Roettgen auf diese Figur gelegte Fokus dürfte in der Forschung bislang ohne Nachklang geblieben sein.
Eine Darstellung Mainardis wird von Marchand (1998) mit dem Hinweis auf das jugendliche Alter des Malers (geb. 1466) zur Entstehungszeit des Freskos zurückgewiesen. Jedoch lassen auch für diesen Autor die weiteren Entwicklungen Ghirlandaios darauf schließen, dass es sich bei der Figur am Bildrand um einen wichtigen Assistenten handeln könnte. Jedenfalls unterstützt Marchand die Identifikation des Selbstbildnisses und betont zudem Übereinstimmungen (die Position nahe am Bildrand, der direkte Blick) mit der späteren Darstellung in der Vertreibung des Joachim in Santa Maria Novella. Daraus resultierend verortet Marchand die Figur als festaiuolo, als einen bereits in Dramen und Bildern des Trecento etablierten, anonymen Ankündiger. Diese Funktion unterstütze die mediatorische Rolle des Malers zwischen Szene und BetrachterIn und passe zu seiner sozialen Position.4
Auch Roesler (1999) bestätigt das Werkstattbild und folglich die Anwesenheit eines Gehilfen neben dem Selbstbildnis des Meisters. Sie vergleicht das Doppelbildnis am Bildrand mit einem weiteren Selbstporträt Ghirlandaios samt Mitarbeiter in der Sassetti-Kapelle in der Erweckung eines Knaben und resümiert, dass Ghirlandaio bereits in seinem mutmaßlich ersten Selbstporträt in San Gimignano den direkten Blick als Merkmal all seiner Selbstdarstellungen etabliert habe.5 Zudem verweist Roesler auf die mögliche Vorbildfunktion einer entsprechenden Figur aus dem Reliefprogram des Fina-Altars, der zeitgleich in der Kapelle von Benedetto da Maiano gefertigt wurde.6
Cadogan (2000) schließt die Identifizierung trotz eines Hinweises auf Übereinstimmungen mit späteren Wandgemälden (u. a. Porträtauffassung) aus.7
Die Inszenierung des direkten Blicks einzig bei dieser Figur sowie Ähnlichkeiten in der Gesichtsform zu späteren Vergleichsbildern konstatiert auch Schmid (2002). Dennoch bleibt der Autor in der Zustimmung der Selbstporträtthese vage.8
Verweise
Cavalcaselle/Crowe 1896, 213.↩︎
Steinmann 1897, 8.↩︎
Roettgen 1997, 46.↩︎
Marchand 1998, 107–114, bes. 113f.↩︎
Die Autorin impliziert damit, dass die Selbstbildnisforschung in Bezug auf Ghirlandaio abgeschlossen wäre. Neben den von ihr angegebenen Selbstdarstellungen (in der Fina-Kapelle, der Sassetti-Kapelle, der Tornabuoni-Kapelle und der Innocenti-Tafel werden in der vorliegenden Studie allerdings weitere mögliche Selbstbildnisse, durchaus auch ohne direkte Blickführung, diskutiert. Vgl. Roesler 1999, 19, 35, 68.↩︎
Ebd., 41–43. Benedetto da Maiano, Fina-Altar, nach 1880/81, San Gimignano, Collegiata.↩︎
Cadogan 2000, 207. Benkards Formulierung, dernach die Forschung „gemeint“ hat, ein Selbstporträt zu erkennen, kann ebenfalls als Ablehnung gewertet werden, vgl. Benkard 1927, 8.↩︎
Schmid 2002, 114.↩︎
Bildnis 2
Bildrechte
| Lokalisierung im Objekt: | Teil der rechten Figurengruppe, darin dritte Figur von links |
| Ausführung Körper: | Halbfigur stehend |
| Ausführung Kopf: | Dreiviertelporträt |
| Ikonografischer Kontext: | Assistenzporträt, evtl. Werkstattbild im Bildfeld der Beerdigung der hl. Fina |
| Blick/Mimik: | Blick auf die Beine der Heiligen |
| Gesten: | argumentierende Gebärde |
| Körperhaltung: | aufrecht, Schulterblick |
| Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal: | alle drei Figuren sind kommunikativ über Berührungen und Blickachsen miteinander verbunden: die erste Figur blickt auf die Heilige, die zweite direkt auf das eventuelle Künstlerselbstbildnis; an einer innerbildlichen Schwelle zwischen sakraler Handlung und Apsis-Architektur (von der Apsis-Architektur hinterfangen); mit zwei Begleitfiguren am äußersten Rand der rechten Figurengruppe; Unterbrechung der isokephalen Reihe rechts des vorgeschlagenen Selbstporträts über die Zäsur zum Rest der Gruppe mittels eines schwarzen Banners |
| Kleidung: | der großflächig einsichtige, dunkelblaue Umhang samt hellblauem Unterkleid sticht aus der Figurengesamtschau farblich hervor, er korrespondiert nur mit der Kleidung der zentralen Trauernden; die rote Kappe, die allgemein als Attribut von Malern interpretiert werden könnte, kommt im Bild zu häufig vor, um als besonderes Merkmal gelten zu können |
| Zugeordnete Bildprotagonisten: | zwei Figuren links neben dem Porträt, beide Figuren nicht identifiziert |
Forschungsergebnis: Ghirlandaio, Domenico
| Künstler des Bildnisses: | Ghirlandaio, Domenico |
| Status: | Einzelmeinung |
| Typ | Autor/in | Jahr | Referenz | Seite | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|
| Erstzuschreibung | Roettgen | 1997 | Roettgen 1997 – Wandmalerei der Frührenaissance in Italien | 46 | - |
Früh übt sich
Ghirlandaios Fresko Die Beerdigung der hl. Fina befindet sich im Ensemble der ersten Gesamt-Kapellenausstattung des Malers, die in bemerkenswert gutem Zustand erhalten ist. Das Frühwerk kündigt bereits seinen späteren Erzählstil, seine kompositionelle Herangehensweise sowie seine Figurengestaltung (komplexe expressive Bewegung, Mimik, Gestik) an.1 Formal stellt sich Ghirlandaio in die Tradition römischer Architekturauffassung, ebenso übernimmt er Vorstufen perspektivisch-malerischer Architekturwiedergaben aus der bestehenden florentinischen Malerei, etwa von Fra Angelico oder Benozzo Gozzoli.2
Die als Stadtpatronin verehrte Fina fand ihre Grablege in der von Giuliano da Maiano von 1468 bis 1472 erbauten Kapelle in der Kollegiatskirche.3 Es handelt sich um eine lokale Heilige, weshalb sich die Darstellungen ihrer Person auf San Gimignano begrenzen.4 In Ermangelung verwertbarer Vorbilder5 bzw. einer in der kunsthistorischen Literatur hinterlegten Ikonografie basieren Ghirlandaios Fresken auf der Vita des Mädchens.6 In zwei korrespondierenden Bildfeldern – Die Verkündigung des Todes und Die Beerdigung der hl. Fina – subsumiert der Maler die Legende mittels zahlreicher überlieferter Details.7 Im Fresko der Exequien widmet sich die zentrale Szene der sakralen historie. Nach Koch verkörpert der Körper der Heiligen die Eucharistie und evoziert die Anwesenheit Christi.8 Symmetrisch beidseitig angeordnete Assistenzfiguren repräsentieren in vorderster Bildebene die geistige Welt, in der hinteren Ebene das Volk bzw. die Auftraggeber. Ebenfalls zu beiden Seiten sind Landschaftsausblicke gegeben, passend zu den geistigen Würdenträgern sind etwa sakrale Gebäude gemalt. Wie Rohlmann betont, spiegelt sich die Funktion der Kapelle in deren malerischen Ausstattung.9 Im Fresko sind Innenraum/Kapelle und Außenraum/Stadt verbunden. Über mehrere Ebenen der Verortung nimmt Ghirlandaio Identifikation mit dem Ort und Aktualisierung vor.10
Gemeinsam mit dem jungen Mann am äußerst linken Bildrand weist die erste als Selbstporträt vorgeschlagene Figur einen Doppelporträtcharakter auf; im Zusammenspiel mit der etwas abgerückt stehenden dritten Figur schließt dies auch die Möglichkeit eines Werkstattbildes ein. Ein Blick auf Ghirlandaios generellen Umgang mit Assistenzporträts, die er nutzte, um direkt und indirekt kommunizierende Gruppen verschiedener sozialer Schichten bzw. persönlicher Zusammengehörigkeiten aufzuzeigen, bestärkt diese Theorie.11 Die Figuren sind sowohl über die Figurenebene (Mittelgrund) als auch über die seitliche Ausrichtung mit den Patriziern auf der rechten Seite parallelisiert. Wie die elitären Herren sind auch die beiden Figuren direkt unterhalb von Geschlechtertürmen aufgeführt, was ihnen im Bedeutungszusammenhang einen herausgehobenen Stellenwert einräumt. Dass sich die beiden zudem auf der Seite der Kleriker befinden, mag eine weitere Deutungsperspektive offenhalten. Direkt an der Bildschwelle gearbeitet, von der architektonischen Einfassung des Freskos überschnitten, befindet sich die Figurengruppe an einer Schwelle zum BetrachterInnenraum. Marchand exzerpiert Entwicklungstendenzen und Strategien im Gebrauch von Assistenzporträts und vergleicht Ghirlandaios Arbeit im Speziellen mit Benozzo Gozzolis Freskenzyklus zum hl. Augustinus in der nahe gelegenen Kirche Sant‘Agostino.12 Wie bereits Venturi feststellte, lassen Übereinstimmungen der Werke einen direkten Einfluss vermuten.13 In Gozzolis Abreise des hl. Augustinus nach Mailand (1464/65) findet sich ein vorgeschlagenes, in Position und Haltung ähnliches Selbstbildnis unter den Assistenzporträts.14 Die Thematisierung einer entsprechenden vorbildhaften Figur im Reliefprogramm der Kapelle durch Roesler (s. o.) lässt die Theorie einer möglichen Tradition von Selbstporträts gerade in Bestattungsszenen plausibel erscheinen. Bezugnahmen zu weiteren Arbeiten mit hypothetischen Selbstdarstellungen innerhalb dieser Ikonografie stützen die These (vgl. Fra Filippo Lippis Begräbnis des hl Stephanus in Prato15 oder seinen Marientod in Spoleto).
Die zweite als Selbstdarstellung diskutierte Figur steht auch in Zusammenhang mit weiteren Porträts. Der rechte der beiden über Berührung verbundenen jungen Männer blickt das vorgeschlagene Selbstporträt an. Die Gruppe als solche ist innerhalb der rechts angegebenen Protagonisten isoliert: Nach vorne hin steht sie in unmittelbarem Zusammenhang mit der Heiligen und deren Wundertätigkeit, nach rechts ist sie über die Unterbrechung der hintersten isokephalen Reihe von den restlichen Menschen abgesondert, zudem trennt sie ein Stab von den Messdienern. Die Figur ist formal durch die Farbgebung der Kleidung hervorgehoben, deren blaue Tönung sie mit der an der Bahre sitzenden Trauernden verbindet – evtl. ein Hinweis auf emotionale oder spirituelle Anteilnahme. Das Porträt auf der Seite der kommunalen Repräsentationsfiguren mag eine Bezugnahme zur Auftragssituation bzw. einen Verweis auf merkantile Aspekte der Werkstatt implizieren. Als ausschlagkräftigstes Indiz für eine Befürwortung als Selbstbildnis ist die Gebärde zu nennen, die auffällig nahe dem Hauptgeschehen zu sehen ist. Der junge Mann greift mit den Fingern seiner rechten Hand die seiner linken, was einem Abzählen von Argumenten (im vorliegenden Fall von Wundertätigkeiten) bzw. einer finalen Argumentation von Beweisen am Ende eines kreativen Akts gleichkommt.16 Diese Geste, von Leonardo da Vinci grundlegend erklärt,17 kam in verschiedensten Ausführungen zum Einsatz, nicht zuletzt etwa bei Fra Angelico.18
Wie Koch feststellt, gibt die Analyse von Ghirlandaios narrativer Struktur gerade des selbständig entwickelten Freskos Die Beerdigung der hl. Fina Hinweise auf die Genese seiner Wandmalerei.19 Ebenso kann auf den Beginn einer Traditionslinie von Selbstdarstellungen im eigenen Oeuvre geschlossen werden.20 Selbst wenn die Bildnisse im Bildfeld der hl. Fina keine eindeutig verifizierbaren Selbstporträts sind, so liegt der Schluss nahe, dass Ghirlandaio hier eine Basis schuf und es sich im einen oder anderen Fall zumindest um ein Kryptoporträt handelt – wenn nicht der Maler selbst, so könnte doch ein Sinnbild dargestellt sein.
Verweise
Cadogan 2000, 48–55.↩︎
Roettgen 1997, 43.↩︎
Ebd., 40f.↩︎
Vgl. u. a. Cadogan 2000, 204; Koch 1998, 145; Nygren 2015, 240f.↩︎
Kecks 2000, 191–193. Zu Vorgängerausstattungen vgl. u. a. Kecks 2000, 192; Roettgen 1997, 45.↩︎
Zu Dokumentation und Heiligenvita vgl. u. a. Böse 2008, 118–123; Cadogan 2000, 204. Eine detaillierte Bildanalyse stellt Koch bereit, vgl. Koch 1998, bes. 145.↩︎
Zur Heiligenvita vgl. u. a. Cadogan 2000, 204.↩︎
Koch 1998, 161–164.↩︎
Ebd., 157; Rohlmann 2003, 191f, 198.↩︎
Zur gesellschaftspolitischen Ebene der Darstellung vgl. u. a. Kecks 2000, 22; Marchand 2012, 102.↩︎
Zu Ghirlandaios Einsatz von Assistenzporträts vgl. Schmid 2002. Zu Übereinstimmungen mit späteren Kapellenausstattungen vgl. Marchand 1998, 119–123; Roesler 1999, 19, 41f, 68.↩︎
Marchand 1998, 108; Marle 1931, 18.↩︎
Marchand 1998, 114; Venturi 1967, 716–718, 721.↩︎
Zur Identifizierung des möglichen Selbstporträts vgl. Cavalcaselle/Crowe 1898, 46f; zu Übereinstimmungen vgl. Marchand 1998, 116.↩︎
Vgl. u. a. Kecks 2000, 271. Als allgemeines ikonografisches Vorbild gilt Giottos Tod und Auferstehung des hl. Franziskus (um 1325) aus der Bardi-Kapelle in S. Croce.↩︎
Zur Geste und zur narrativen Verknüpfung der Figurengruppe vgl. Cavalcaselle/Crowe 1896, 208f; Marchand 1998, 111; Marzik 2000, 519–521; Rosenauer 1969, 82.↩︎
Da Vinci (hg. von Ludwig 1882), 377.↩︎
Besonders markant kommt die Gebärde etwa in nachfolgender Arbeit vor: Fra Angelico, Der hl. Stephanus als Prediger (aus den Szenen aus den Leben der hl. Laurentius und Stephanus), 1447–49, Vatikan, Palazzi Pontifici, Nikolaus-Kapelle. Vgl. Marzik 2000, 519.↩︎
Koch 1998.↩︎
Vgl. u. a. Cavalcaselle/Crowe 1896, 213; Roesler 1999, 68.↩︎
Literatur
Zitiervorschlag:
Krabichler, Elisabeth: Die Beerdigung der hl. Fina (Katalogeintrag), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/katalogeintrag/ghirlandaio-domenico-die-beerdigung-der-hl-fina-1477-bis-1478-san-gimignano-collegiata-santa-maria-assunta/ (05.12.2025).