Die vier Kirchenväter

Lippi, Fra Filippo

um 1435 bis 1437

Italien; Turin; Pinacoteca dell’Accademia Albertina di Belle Arti; Hier besprochen werden die beiden Flügel eines ehemaligen Triptychons, die Mitteltafel dürfte die heute im Metropolitan Museum of Art befindliche Madonnendarstellung gewesen sein.

Objekt

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Bildrechte
Titel in Originalsprache:Santi Agostino e Ambrogio e Santi Gregorio e Girolamo; I quattro padri della Chiesa
Titel in Englisch:The Doctors of the Church (Sts Augustine and Ambrose, Sts Gregory and Jerome); The Four Doctors of the Church
Datierung: um 1435 bis 1437
Ursprungsregion:italienischer Raum
Lokalisierung:Italien; Turin; Pinacoteca dell’Accademia Albertina di Belle Arti; Hier besprochen werden die beiden Flügel eines ehemaligen Triptychons, die Mitteltafel dürfte die heute im Metropolitan Museum of Art befindliche Madonnendarstellung gewesen sein.
Lokalisierung (Detail):Inventarnummern: 140 (rechte Tafel) und 141 (linke Tafel)
Medium:Altarbild
Material:Tempera
Bildträger:Holz
Maße: Höhe: 129 cm; Breite: 65 cm
Maße Anmerkungen:Maße der Einzeltafeln
Ikonografische Bezeichnung:Kirchenlehrer, Kirchenväter: Die vier großen lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Gregor der Große
Iconclass:11I51 – the four Latin (Western) Fathers of the Church together: Ambrose (usually as bishop), Jerome (usually as cardinal), Augustine (usually as bishop), Gregory the Great (usually as pope)
Signatur Wortlaut:ohne
Datierung Wortlaut:ohne
Auftraggeber/Stifter:möglicherweise Auftrag der Medici
Provenienz:seit 1828 in der Accademia Albertina

Zum verlorenen Triptychon und der Madonnendarstellung.1

Verweise

  1. Ruda 1993, 387–389 (Katalog 17a und 17b).↩︎

Bildnis 1

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:erste Figur von links (linke Figur in der linken Tafel)
Ausführung Körper:Ganzfigur stehend
Ausführung Kopf:Dreiviertelporträt
Ikonografischer Kontext:als Kirchenvater Augustinus
Blick/Mimik:Blick aus dem Bild zum Betrachter
Gesten:die Figur hält mit ihrer rechten Hand möglicherweise den Bischofsstab und einen dunklen, annähernd ovalen Gegenstand; andere Hand nicht sichtbar
Körperhaltung:aufrecht stehend, dem Betrachter den Rücken zuggewandt, dreht sich leicht zum Betrachter, Kopf stärker zum Betrachter gedreht
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:die Figur überschneidet Ambrosius und wird selbst im Bereich der Mitra und des Heiligenscheins vom oberen Bildrand beschnitten; die Figur bildete gemeinsam mit Hieronymus, der rechten Randfigur der gegenüberliegenden Tafel, die optische Klammer für das ehemalige Triptychon
Attribute:Bischofsstab
Kleidung:bischöfliche Kleidung, Mitra
Zugeordnete Bildprotagonisten:einer von vier Kirchenvätern: auf derselben Tafel ist Ambrosius dargestellt, auf der anderen Tafel sind Gregor und Hieronymus zu sehen

Forschungsergebnis: Lippi, Fra Filippo

Künstler des Bildnisses:Lippi, Fra Filippo
Status:Einzelmeinung
Status Anmerkungen:Rossis Vorschlag wurde in der Forschung nicht aufgegriffen.
Andere Identifikationsvorschläge:Kirchenvater Augustinus
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Erstzuschreibung Rossi 2012 Rossi 2012 – I pittori fiorentini del Quattrocento 166f -

Rossi (2012) schreibt, im hl. Augustinus, der sich zum Betrachter dreht, sei ein von der Forschung bislang unerwähntes Selbstbildnis Fra Filippos zu sehen.1

Verweise

  1. Rossi 2012, 166f.↩︎

Bildnis 2

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:zweite Figur von links (linke Figur in der rechten Tafel)
Ausführung Körper:Ganzfigur stehend
Ausführung Kopf:Dreiviertelporträt
Ikonografischer Kontext:als Kirchenvater Gregor
Blick/Mimik:Blick nach links unten
Gesten:die Figur hält ihren rechten Arm angewinkelt und die Hand vor der Brust geöffnet; linke Hand nicht sichtbar
Körperhaltung:aufrecht stehend, annähernd frontal zum Betrachter ausgerichtet
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:die Figur wird vom vor ihr stehenden Hieronymus überschnitten
Kleidung:päpstliche Kleidung
Sonstiges:Heiligenschein
Zugeordnete Bildprotagonisten:einer von vier Kirchenvätern: auf derselben Tafel ist Hieronymus dargestellt, auf der anderen Tafel sind Augustinus und Gregor zu sehen

Forschungsergebnis: Lippi, Fra Filippo

Künstler des Bildnisses:Lippi, Fra Filippo
Status:Einzelmeinung
Status Anmerkungen:Mengins Vorschlag wurde in der Forschung nicht aufgegriffen.
Andere Identifikationsvorschläge:Kirchenvater Gregor
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Erstzuschreibung Mengin 1932 Mengin 1932 – Le deux Lippi 236f -

Mengin (1932) schreibt, im hl. Gregor in der rechten Tafel der Kirchenväter sei dieselbe Person porträtiert wie im hl. Gregor der Gürtelspende – beide Male nimmt der Autor ein Selbstbildnis Fra Filippos an. Jenes in der hier diskutierten Figur bezeichnet er gar als das schönste Selbstbildnis, das der Maler hinterlassen habe.1

Verweise

  1. Mengin 1932, 236f.↩︎

Der Künstler als Kirchenvater?

Rossi verzichtet darauf, seinen selbstbewusst vorgetragenen Vorschlag zu argumentieren, im hl. Augustinus in Die vier Kirchenväter ein Selbstbildnis Fra Filippos zu sehen. Der Autor hätte u. U. ins Treffen führen können, dass diese Figur des hl. Augustinus, dessen rechtes Auge den Betrachter eindringlich fixiert, dem Bildnis Fra Filippos im Grabmonument in Spoleto (siehe Vorbemerkung zum Künstler Fra Filippo) nicht unähnlich sieht. Dennoch scheint es sehr unwahrscheinlich, dass es den Auftraggebern oder Fra Filippo selbst als opportun erschienen wäre, einem prominent platzierten Kirchenvater das Gesicht eines Malers zu geben.

Dieser Einwand gilt auch für Mengins Vorschlag, im Kirchenvater Gregor ein Selbstbildnis Fra Filippos zu sehen; darüber hinaus weist diese Figur keine Merkmale eines Selbstbildnisses auf.

Literatur

Mengin, Urbain: Le deux Lippi (Les Maitres de l'art), Paris 1932.
Rossi, Sergio: I pittori fiorentini del Quattrocento e le loro botteghe. Da Lorenzo Monaco a Paolo Uccello, Todi 2012.
Ruda, Jeffrey: Fra Filippo Lippi. Life and Work with a Complete Catalogue, London 1993.