Die vier Kirchenväter
Lippi, Fra Filippo
Italien; Turin; Pinacoteca dell’Accademia Albertina di Belle Arti; Hier besprochen werden die beiden Flügel eines ehemaligen Triptychons, die Mitteltafel dürfte die heute im Metropolitan Museum of Art befindliche Madonnendarstellung gewesen sein.
Inhaltsverzeichnis
Objekt
Bildrechte
| Titel in Originalsprache: | Santi Agostino e Ambrogio e Santi Gregorio e Girolamo; I quattro padri della Chiesa |
| Titel in Englisch: | The Doctors of the Church (Sts Augustine and Ambrose, Sts Gregory and Jerome); The Four Doctors of the Church |
| Datierung: | um 1435 bis 1437 |
| Ursprungsregion: | italienischer Raum |
| Lokalisierung: | Italien; Turin; Pinacoteca dell’Accademia Albertina di Belle Arti; Hier besprochen werden die beiden Flügel eines ehemaligen Triptychons, die Mitteltafel dürfte die heute im Metropolitan Museum of Art befindliche Madonnendarstellung gewesen sein. |
| Lokalisierung (Detail): | Inventarnummern: 140 (rechte Tafel) und 141 (linke Tafel) |
| Medium: | Altarbild |
| Material: | Tempera |
| Bildträger: | Holz |
| Maße: | Höhe: 129 cm; Breite: 65 cm |
| Maße Anmerkungen: | Maße der Einzeltafeln |
| Ikonografische Bezeichnung: | Kirchenlehrer, Kirchenväter: Die vier großen lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Gregor der Große |
| Iconclass: | 11I51 – the four Latin (Western) Fathers of the Church together: Ambrose (usually as bishop), Jerome (usually as cardinal), Augustine (usually as bishop), Gregory the Great (usually as pope) |
| Signatur Wortlaut: | ohne |
| Datierung Wortlaut: | ohne |
| Auftraggeber/Stifter: | möglicherweise Auftrag der Medici |
| Provenienz: | seit 1828 in der Accademia Albertina |
Bildnis 1
Bildrechte
| Lokalisierung im Objekt: | erste Figur von links (linke Figur in der linken Tafel) |
| Ausführung Körper: | Ganzfigur stehend |
| Ausführung Kopf: | Dreiviertelporträt |
| Ikonografischer Kontext: | als Kirchenvater Augustinus |
| Blick/Mimik: | Blick aus dem Bild zum Betrachter |
| Gesten: | die Figur hält mit ihrer rechten Hand möglicherweise den Bischofsstab und einen dunklen, annähernd ovalen Gegenstand; andere Hand nicht sichtbar |
| Körperhaltung: | aufrecht stehend, dem Betrachter den Rücken zuggewandt, dreht sich leicht zum Betrachter, Kopf stärker zum Betrachter gedreht |
| Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal: | die Figur überschneidet Ambrosius und wird selbst im Bereich der Mitra und des Heiligenscheins vom oberen Bildrand beschnitten; die Figur bildete gemeinsam mit Hieronymus, der rechten Randfigur der gegenüberliegenden Tafel, die optische Klammer für das ehemalige Triptychon |
| Attribute: | Bischofsstab |
| Kleidung: | bischöfliche Kleidung, Mitra |
| Zugeordnete Bildprotagonisten: | einer von vier Kirchenvätern: auf derselben Tafel ist Ambrosius dargestellt, auf der anderen Tafel sind Gregor und Hieronymus zu sehen |
Forschungsergebnis: Lippi, Fra Filippo
| Künstler des Bildnisses: | Lippi, Fra Filippo |
| Status: | Einzelmeinung |
| Status Anmerkungen: | Rossis Vorschlag wurde in der Forschung nicht aufgegriffen. |
| Andere Identifikationsvorschläge: | Kirchenvater Augustinus |
| Typ | Autor/in | Jahr | Referenz | Seite | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|
| Erstzuschreibung | Rossi | 2012 | Rossi 2012 – I pittori fiorentini del Quattrocento | 166f | - |
Bildnis 2
Bildrechte
| Lokalisierung im Objekt: | zweite Figur von links (linke Figur in der rechten Tafel) |
| Ausführung Körper: | Ganzfigur stehend |
| Ausführung Kopf: | Dreiviertelporträt |
| Ikonografischer Kontext: | als Kirchenvater Gregor |
| Blick/Mimik: | Blick nach links unten |
| Gesten: | die Figur hält ihren rechten Arm angewinkelt und die Hand vor der Brust geöffnet; linke Hand nicht sichtbar |
| Körperhaltung: | aufrecht stehend, annähernd frontal zum Betrachter ausgerichtet |
| Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal: | die Figur wird vom vor ihr stehenden Hieronymus überschnitten |
| Kleidung: | päpstliche Kleidung |
| Sonstiges: | Heiligenschein |
| Zugeordnete Bildprotagonisten: | einer von vier Kirchenvätern: auf derselben Tafel ist Hieronymus dargestellt, auf der anderen Tafel sind Augustinus und Gregor zu sehen |
Forschungsergebnis: Lippi, Fra Filippo
| Künstler des Bildnisses: | Lippi, Fra Filippo |
| Status: | Einzelmeinung |
| Status Anmerkungen: | Mengins Vorschlag wurde in der Forschung nicht aufgegriffen. |
| Andere Identifikationsvorschläge: | Kirchenvater Gregor |
| Typ | Autor/in | Jahr | Referenz | Seite | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|
| Erstzuschreibung | Mengin | 1932 | Mengin 1932 – Le deux Lippi | 236f | - |
Mengin (1932) schreibt, im hl. Gregor in der rechten Tafel der Kirchenväter sei dieselbe Person porträtiert wie im hl. Gregor der Gürtelspende – beide Male nimmt der Autor ein Selbstbildnis Fra Filippos an. Jenes in der hier diskutierten Figur bezeichnet er gar als das schönste Selbstbildnis, das der Maler hinterlassen habe.1
Verweise
Mengin 1932, 236f.↩︎
Der Künstler als Kirchenvater?
Rossi verzichtet darauf, seinen selbstbewusst vorgetragenen Vorschlag zu argumentieren, im hl. Augustinus in Die vier Kirchenväter ein Selbstbildnis Fra Filippos zu sehen. Der Autor hätte u. U. ins Treffen führen können, dass diese Figur des hl. Augustinus, dessen rechtes Auge den Betrachter eindringlich fixiert, dem Bildnis Fra Filippos im Grabmonument in Spoleto (siehe Vorbemerkung zum Künstler Fra Filippo) nicht unähnlich sieht. Dennoch scheint es sehr unwahrscheinlich, dass es den Auftraggebern oder Fra Filippo selbst als opportun erschienen wäre, einem prominent platzierten Kirchenvater das Gesicht eines Malers zu geben.
Dieser Einwand gilt auch für Mengins Vorschlag, im Kirchenvater Gregor ein Selbstbildnis Fra Filippos zu sehen; darüber hinaus weist diese Figur keine Merkmale eines Selbstbildnisses auf.
Literatur
Zitiervorschlag:
Gstir, Verena: Die vier Kirchenväter (Katalogeintrag), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/katalogeintrag/lippi-fra-filippo-die-vier-kirchenvater-um-1435-bis-1437-turin-pinacoteca-dellaccademia-albertina-di-belle-arti/ (05.12.2025).