Gastmahl des Herodes

Lippi, Fra Filippo

um 1452 bis 1464

Italien; Prato; Duomo di Prato

Objekt

Bildrechte
Detailtitel:Gastmahl des Herodes (Teil von: Zyklus zu den Heiligen Stephanus und Johannes dem Täufer)
Titel in Originalsprache:Banchetto d’Erode
Titel in Englisch:Herod’s Banquet
Datierung: um 1452 bis 1464
Ursprungsregion:italienischer Raum
Lokalisierung:Italien; Prato; Duomo di Prato
Lokalisierung (Detail):Hauptchor-Kapelle, Südwand, unteres Register Teil der malerischen Gesamtausstattung bestehend aus: Zyklus zum hl. Stephanus (Nordwand) und Johannes dem Täufer (Südwand) in je drei Registern: Geburtshäuser und Kindheitsgeschichte in den Gewölbelünetten; im mittleren Register vier Szenen aus dem Wirken der beiden Heiligen; im unteren Register das Begräbnis des hl. Stephanus und das Gastmahl des Herodes; Martyrien der beiden Heiligen im unteren Register der Stirnseite der Kapelle; im darüberliegenden Register dort die Heiligen Johannes Gualbertus (links, Norden) und Albert (rechts, Süden); die vier Evangelisten im Gewölbe; Fenster mit Die auferstandene Maria überreicht dem hl. Thomas ihren Gürtel und weitere Heilige (Entwürfe möglicherweise ebenfalls von Fra Filippo)
Medium:Wandbild
Material:Fresko; Tempera
Bildträger:Wand
Ikonografische Bezeichnung:Gastmahl des Herodes
Iconclass:73C133 – Salome dancing during the banquet of Herod; 73C1334 – Salome is given the head of John the Baptist by the executioner; 73C1335 – Salome gives the head of John the Baptist to her mother; 73C1337 – the head of John the Baptist brought to or lying on the banqueting table
Signatur Wortlaut:ohne
Datierung Wortlaut:ohne
Auftraggeber/Stifter:Kommune von Prato, die das Patronat der Kapelle innehatte, in Zusammenarbeit mit Opera del Sacro Cingolo und den karitativen Stiftungen Ceppo Vecchio und Ceppo Nuovo
Provenienz:in situ
Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt:öffentlich

Zur Datierung der Prateser Fresken werden unterschiedliche Angaben gemacht.1 Zum Auftraggeber.2

Verweise

  1. Während Borsook 1980, 102 etwa schreibt, dass die Arbeiten von 1452 bis 1466 dauerten, nimmt Ruda 1993, 259 mit 1453 bis 1464 einen kürzeren Ausmalungszeitraum an. Da die Angaben zu den einzelnen Bildfeldern noch weiter divergieren, wurde auf eine Einzeldatierung verzichtet.↩︎

  2. Borsook 1975 (mit den Dokumenten zum Auftrag im Anhang); zu den organisatorischen Details, den Verträgen und zur Bezahlung siehe auch Borsook 1980, 102; Roettgen 1996, 302–306; Ruda 1993, 455–457; Graul in Vasari 2011, 126 (Anm. 65).↩︎

Bildnis 1

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:abgeschlagener Kopf des Johannes links im Bild
Ausführung Körper:Kopfbild
Ausführung Kopf:Dreiviertelporträt
Ikonografischer Kontext:idealisiertes Selbstbildnis als abgeschlagener Kopf des Johannes
Blick/Mimik:Augen geschlossen
Gesten:ohne
Körperhaltung:ohne
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:der Henker reicht den Kopf an den Haaren Salome, die ihn mit einer flachen Schüssel in Empfang nimmt
Attribute:Johannesschüssel
Zugeordnete Bildprotagonisten:Henker, Salome, Herodias

Forschungsergebnis: Lippi, Fra Filippo

Künstler des Bildnisses:Lippi, Fra Filippo
Status:Einzelmeinung
Status Anmerkungen:Der Vorschlag von Rossi wurde in der Forschung nicht aufgegriffen.
Andere Identifikationsvorschläge:Kopf Johannes des Täufers
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Erstzuschreibung Rossi 2012 Rossi 2012 – I pittori fiorentini del Quattrocento 170 -

Rossi (2012) ist der Ansicht, Fra Filippo habe im abgeschlagenen Haupt des Johannes sein eigenes, idealisiertes Selbstbildnis dargestellt. Damit nehme der Maler gewissermaßen Michelangelos Selbstdarstellung in der Haut des Bartholomäus im Jüngsten Gericht der Sixtinischen Kapelle vorweg.1

Verweise

  1. Rossi 2012, 170.↩︎

Bildnis 2

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:abgeschlagener Kopf des Johannes auf der Schüssel rechts im Bild
Ausführung Körper:Kopfbild
Ausführung Kopf:Dreiviertelporträt
Ikonografischer Kontext:idealisiertes Selbstbildnis als abgeschlagener Kopf des Johannes
Blick/Mimik:Augen geschlossen
Gesten:ohne
Körperhaltung:ohne
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:Salome trägt den Kopf des Johannes in einer flachen Schüssel und präsentiert ihn der an einem Tisch sitzenden Herodias
Attribute:Johannesschüssel
Zugeordnete Bildprotagonisten:Henker, Salome, Herodias

Forschungsergebnis: Lippi, Fra Filippo

Künstler des Bildnisses:Lippi, Fra Filippo
Status:Einzelmeinung
Status Anmerkungen:Der Vorschlag von Rossi wurde in der Forschung nicht aufgegriffen
Andere Identifikationsvorschläge:Kopf Johannes des Täufers
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Erstzuschreibung Rossi 2012 Rossi 2012 – I pittori fiorentini del Quattrocento 170 -

Rossi (2012) ist der Ansicht, Fra Filippo habe im abgeschlagenen Haupt des Johannes sein eigenes, idealisiertes Selbstbildnis dargestellt. Damit nehme der Maler gewissermaßen Michelangelos Selbstdarstellung in der Haut des Bartholomäus im Jüngsten Gericht der Sixtinischen Kapelle vorweg.1

Verweise

  1. Rossi 2012, 170.↩︎

An den Haaren herbeigezogen

Rossis Vorschlag, das idealisierte Selbstbildnis Fra Filippos im Haupt des Johannes zu sehen, mutet eher abstrus an, gibt es doch deutlich plausiblere Selbstbildnisse in den Prateser Fresken (siehe etwa den Eintrag zum Bildfeld Begräbnis des hl. Stephanus). Es ist auch keine besondere Beziehung des Malers zu Johannes dem Täufer bekannt, wie auch der physiognomische Typus, der üblicherweise für Johannesdarstellungen herangezogen wird, dem vermuteten Aussehen Fra Filippos gänzlich unähnlich ist. Konsequenterweise müsste man annehmen, Fra Filippo hätte sich nicht nur im abgeschlagenen Kopf, sondern auch in jedem anderen Johanneskopf in der Hauptchor-Kapelle des Domes von Prato dargestellt. Dazu äußert sich Rossi jedoch ebenso wenig wie er eine nachvollziehbare Begründung für seinen Vorschlag liefert.

Literatur

Borsook, Eve: Fra Filippo Lippi and the Murals for Prato Cathedral, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, 19. Jg. 1975, H. 1, 1–148.
Borsook, Eve: The Mural Painters of Tuscany. From Cimabue to Andrea del Sarto, Oxford (2. Aufl.) 1980.
Roettgen, Steffi: Wandmalerei der Frührenaissance in Italien. Band 1. Anfänge und Entfaltung 1400–1470, München 1996.
Rossi, Sergio: I pittori fiorentini del Quattrocento e le loro botteghe. Da Lorenzo Monaco a Paolo Uccello, Todi 2012.
Ruda, Jeffrey: Fra Filippo Lippi. Life and Work with a Complete Catalogue, London 1993.
Vasari, Giorgio (1568): Das Leben des Florentiner Malers Fra Filippo Lippi. Vita di Fra' Filippo Lippi. Pittore Fiorentino (1568), in: Graul, Jana/Damm, Heiko (Hg.): Das Leben des Filippo Lippi, des Pesello und Pesellino, des Andrea del Castagno und Domenico Veneziano und des Fra Angelico (Edition Giorgio Vasari), Berlin 2011, 14–37, 105–135.

Zitiervorschlag: