Sieben Heilige

Lippi, Fra Filippo

um 1450 bis 1453

Vereinigtes Königreich; London; The National Gallery

Objekt

Bildrechte
Detailtitel:Sieben Heilige (Teil von: eines von zwei zusammengehörenden Lünettenbildern, das andere zeigt eine Verkündigung (ebenfalls in der National Gallery, London, (NG666))
Alternativtitel Deutsch:Sieben männliche Heilige
Titel in Originalsprache:Sette Santi; Sacra conversazione
Titel in Englisch:Seven Saints; Sts Francis, Lawrence, Cosmas or Damian, John the Baptist, Damian or Cosmas, Anthony Abbot and Peter Martyr
Datierung: um 1450 bis 1453
Ursprungsregion:italienischer Raum
Lokalisierung:Vereinigtes Königreich; London; The National Gallery
Lokalisierung (Detail):Inventarnummer: NG667
Medium:Tafelbild
Material:Eitempera
Bildträger:Holz
Maße: Höhe: 68 cm; Breite: 152,8 cm
Maße Anmerkungen:Lünettenform
Ikonografische Bezeichnung:Sieben sitzende männliche Heilige
Iconclass:11H(...)0 – male saints (with NAME) - male saint represented in a group
Signatur Wortlaut:ohne
Datierung Wortlaut:ohne
Auftraggeber/Stifter:Auftrag der Medici, möglicherweise gedacht als Supraporte
Provenienz:ursprünglich im Palazzo Medici Riccardi in Florenz, später im Besitz von Alexander Barker, 1861 von der National Gallery erworben
Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt:unbekannt

Mitunter wird die Tafel auch auf Ende der 1450er Jahre datiert.1

Verweise

  1. Ruda 1993, 444 (Katalog 50b).↩︎

Bildnis 1

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:erste Figur von rechts
Ausführung Körper:Ganzfigur sitzend
Ausführung Kopf:Dreiviertelporträt
Ikonografischer Kontext:als hl. Petrus der Märtyrer
Blick/Mimik:verinnerlichter Blick nach unten aus dem Bild
Gesten:Figur hält mit ihrer linken Hand ein Buch aufgestellt auf ihrem rechten Oberschenkel; ihr Kopf ist in ihre rechte Hand gestützt, der rechte Arm ruht auf dem Buch
Körperhaltung:sitzend, leicht nach vorne gebeugt
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:die Figur sitzt wie die übrigen Heiligen auf einer marmornen Bank; sie überschneidet den neben ihr sitzenden hl. Antonius den Großen, der mit ihr zu kommunizieren scheint; die Figur bildet mit dem hl. Franziskus, der die Heiligengruppe am gegenüberliegenden Bildrand abschließt, eine optische Klammer
Attribute:Buch im Schoß, Schwert im Kopf
Kleidung:Dominikanerhabit; beim rechten Bein der Figur dürfte das hellere Untergewand zum Vorschein kommen; einzige Figur, deren Füße sichtbar, aber nicht nackt sind
Sonstiges:Heiligenschein
Zugeordnete Bildprotagonisten:Teil einer Gruppe von sieben männlichen Heiligen; zugehörig insbesondere den vier Heiligen, die links und rechts die hervorgehobene Mittelgruppe von drei Heiligen flankieren

Forschungsergebnis: Lippi, Fra Filippo

Künstler des Bildnisses:Lippi, Fra Filippo
Status:Einzelmeinung
Status Anmerkungen:Rossis Vorschlag wurde in der Forschung nicht aufgenommen.
Andere Identifikationsvorschläge:hl. Petrus der Märtyrer
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Skeptisch/verneinend Borsook 1981 Borsook 1981 – Cults and Imagery at Sant' 169f
Details
indirekte Ablehnung
Erstzuschreibung Rossi 2012 Rossi 2012 – I pittori fiorentini del Quattrocento 164 -

Borsook (1981) bezieht sich im Rahmen ihrer Argumentation gegen den Vorschlag, ein Selbstbildnis Fra Filippos in dem Mönch mit aufgestützter Hand links vorne in der Marienkrönung zu sehen, auf die Figur des Petrus in Sieben Heilige. Die Haltung der beiden Figuren sei vergleichbar und auffällig, sie würden sich jedoch ansonsten nicht ähneln und Fra Filippo verwende diese Pose öfter, ohne dass sie als Anzeichen für ein Selbstbildnis gedeutet werden könnte.1

Rossi (2012) gibt an, dass im hl. Petrus dem Märtyrer ganz rechts im Bild ein bislang von der Forschung noch nicht erkanntes Selbstbildnis Fra Filippos zu finden sei.2

Verweise

  1. Ebd.↩︎

  2. Rossi 2012, 164.↩︎

Verdächtige Pose?

Rossi begründet seinen sicher vorgetragenen Vorschlag, im hl. Petrus dem Märtyrer ein Selbstbildnis Fra Filippos zu sehen, nicht. Möglicherweise fiel dem Autor die Haltung des Heiligen mit dem in die Hand gestützten Kopf auf, die Fra Filippo mehrfach für Selbstbildnisse verwendet haben könnte (siehe die vermuteten Selbstbildnisse in der Marienkrönung, in der Pala Barbadori und in der Disputation in der Synagoge sowie die Vorbemerkung zum Künstler).1 Dies allein dürfte jedoch für eine Identifizierung nicht ausreichen, liegt es doch nahe, dass der Maler die Pose nicht exklusiv für seine Selbstbildnisse verwendete, sondern auch für andere Figuren einsetzte, wenn ihm dies passend erschien. Der hl. Petrus sieht anderen möglichen Selbstbildnissen Fra Filippos, etwa jenem links unten in der Marienkrönung, zwar nicht unähnlich, insgesamt scheint es dennoch eher unwahrscheinlich, dass Fra Filippo sich in dieser Tafel selbst porträtierte.

Verweise

  1. Diesen Vergleich stellte bereits Borsook 1981, 169f an, die jedoch in keiner der Figuren ein Selbstbildnis sieht.↩︎

Literatur

Borsook, Eve: Cults and Imagery at Sant' Ambrogio in Florence, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, 25. Jg. 1981, H. 2, 147–202.
Rossi, Sergio: I pittori fiorentini del Quattrocento e le loro botteghe. Da Lorenzo Monaco a Paolo Uccello, Todi 2012.
Ruda, Jeffrey: Fra Filippo Lippi. Life and Work with a Complete Catalogue, London 1993.

Zitiervorschlag: