Inhaltsverzeichnis
Objekt
Bildrechte
| Titel in Originalsprache: | Guarigione dello storpio e resurrezione di Tabita |
| Titel in Englisch: | Healing of the Cripple and Raising of Tabitha |
| Datierung: | um 1423 bis 1428 |
| Anmerkungen zur Datierung: | In diesem Zeitraum haben Masolino und Masaccio aller Wahrscheinlichkeit nach die Fresken der Brancacci-Kapelle gemalt. Ob Masolino begann und Masaccio später hinzuzog, ob die beiden (teils) gleichzeitig arbeiteten oder nacheinander bzw. ob kontinuierlich oder in mehreren Episoden gearbeitet wurde, ist umstritten. Zu berücksichtigende Ereignisse sind u. a. ein Testament des Felice Brancacci von 1422, Masolinos Ungarn-Reise (1425?) und Masaccios Tod ca. 1428. Diese Fragen wurden in der Forschung ausführlich diskutiert, jedoch ohne zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen. Siehe dazu etwa: (Eckstein 2014, 93; Joannides 1993, 321f (ausführlichere Erläuterungen); Roettgen 1996, 96) |
| Ursprungsregion: | italienischer Raum |
| Lokalisierung: | Italien; Florenz; Santa Maria del Carmine |
| Lokalisierung (Detail): | Cappella Brancacci; rechte Wand (mit Blick auf den Altar), oberes Register; (Teil der malerischen Gesamtausstattung, bestehend aus: vier Evangelisten (Gewölbe, nicht erhalten); Szenen aus dem Leben des hl. Petrus (davon die zwei Bilder in den Lünetten und die Bilder links und rechts des Fensters an der Altarwand nicht erhalten); Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies; Reste eines Wandbildes unterhalb des Fensters; ornamentales Blattwerk in der Fensterlaibung mit zwei erhaltenen Köpfen in Medaillons; das Gewölbe und die Lünetten wurden in den 1740ern zerstört und von Agostino Meucci und Carlo Sacconi übermalt, der Eingang in die Kapelle wurde von Joseph Chamont umgestaltet) |
| Medium: | Wandbild |
| Material: | Fresko |
| Bildträger: | Wand |
| Iconclass: | 73F21265 – Tabitha is raised from the dead by Peter’s prayer |
| Signatur Wortlaut: | ohne |
| Datierung Wortlaut: | ohne |
| Auftraggeber/Stifter: | erste Ausmalungsperiode (Masolino und Masaccio, ca. 1423–1428): Felice di Michele di Piuvichese Brancacci (1382–ca. 1447, Seidenkaufmann, Politiker und Diplomat); für die zweite Ausmalungsperiode (Filippino Lippi, 1481–1485) werden unterschiedliche AuftraggeberInnen angegeben: Compagnia di Santa Maria del Popolo (gegründet 1460; die Laienschwestern hielten ihre religiösen Zusammenkünfte in der Kapelle ab); Nachfahren der Familie Brancacci; Lorenzo de’ Medici (1449–1492); Mönche des Karmeliterklosters, wobei Tommaso Soderini (1403–1484/85) als wichtiger Geldgeber von Santa Maria del Carmine vermutlich ein Mitspracherecht hatte |
| Provenienz: | in situ; bei einem Brand der Kirche 1771 wurden die Fresken der Kapelle vom Ruß geschwärzt, blieben ansonsten jedoch verschont |
| Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt: | teilöffentlich |
Zur Ausstattung der Kapelle1 und zur Provenienz.2 Zum Stifter der ersten Ausmalungsperiode3 und zu den Stiftern der zweiten Ausmalungsperiode: Compagnia di Santa Maria del Popolo,4 Nachfahren der Familie Brancacci,5 Lorenzo de’ Medici6 sowie Mönche des Karmeliterklosters.7
Verweise
Joannides 1993, 313.↩︎
Procacci 1932, 149–151, 158 zitiert nach Ahl 2002a, 6 und Ahl 2002b, 139.↩︎
Das genaue Sterbejahr von Felice Brancacci ist nicht bekannt, für circa 1447 sprechen sich jedoch etwa Joannides 1993, 314 oder Posselt in Vasari/Lorini/Posselt 2011, 70 (FN 10) aus. Zur Rolle der Familie Brancacci und insbesondere von Felice Brancacci für die Brancacci-Kapelle siehe Ahl 2002b, 143–145; Eckstein 2014, 66–73; Salucci 2014, 33–38.↩︎
Im Anschluss an Molho 1977, 83 findet diese Annahme in der Forschungsliteratur die größte Anhängerschaft.↩︎
Diese Möglichkeit erwähnen etwa Joannides 1993, 315; Roettgen 1996, 92.↩︎
Zambrano in Zambrano/Nelson 2004, 188. Eckstein 2014, 202f lehnt Zambranos Vorschlag ab.↩︎
Ebd.↩︎
Bildnis 1
Bildrechte
| Lokalisierung im Objekt: | direkt hinter Petrus bei der Auferweckung der Tabitha |
| Ausführung Körper: | Ganzfigur stehend |
| Ausführung Kopf: | annähernd im Profil |
| Ikonografischer Kontext: | Begleitfigur des Petrus, der ein Wunder an Tabitha vollbringt |
| Blick/Mimik: | Blick nach rechts unten zu Tabitha |
| Gesten: | Hände nicht sichtbar |
| Körperhaltung: | aufrecht |
| Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal: | das Bildfeld umfasst zwei Szenen; die hier diskutierte Figur begrenzt die rechte Szene mit der Auferweckung der Tabitha nach links; zwischen den beiden Szenen flanieren zwei zeitgenössisch gekleidete Bürger |
| Kleidung: | antikisierend wie die Apostel und das Personal der biblischen Szenen |
| Zugeordnete Bildprotagonisten: | Petrus; Petrus ist im selben Bildfeld nochmals zu sehen, er wird von einem Apostel (Johannes) mit Heiligenschein begleitet, der formal ähnlich wie die hier diskutierte Figur angeordnet ist. |
Forschungsergebnis: Masolino
| Künstler des Bildnisses: | Masolino |
| Status: | Einzelmeinung |
| Status Anmerkungen: | Der Vorschlag Mellers wird von ihm selbst nicht mit Nachdruck vorgebracht und wurde in der Forschung nicht aufgegriffen. |
| Typ | Autor/in | Jahr | Referenz | Seite | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|
| Erstzuschreibung | Meller | 1961 | Meller 1961 – La cappella Brancacci | 299 | - |
Meller stellt 1961 in einem Aufsatz zur Brancacci-Kapelle physiognomische Vergleiche zwischen den Figuren an, wobei ihm diverse Ähnlichkeiten und Typen von Köpfen ins Auge fallen. Das Gesicht der hier diskutierten Figur erinnert ihn an Masolinos Adam im Sündenfall. Diese Physiognomie tauche noch stärker individualisiert auch in einem Beisteher bei Masolinos Verkündigung an Zacharias im Baptisterium in Castiglione Olona auf. Beide Figuren, bei Tabitha und bei Zacharias, scheinen Meller zufolge Variationen der Physiognomie des Malers zu sein: „Entrambe le figure, nella scena di Zaccaria e in quella di Tabita, mi sembrano variazioni di una specie di Masolino.“1
Verweise
Meller 1961, 299.↩︎
Keine Anhaltspunkte
Mit der Beobachtung, dass sich die drei von Masolino geschaffenen Männerfiguren Adam (Sündenfall, Brancacci-Kapelle), Begleiter Petri (Auferweckung der Tabitha, Brancacci-Kapelle) und Assistenzfigur bei der Verkündigung an Zacharias (Castiglione Olona, Baptisterium) ähnlich sehen, hat Meller durchaus Recht. Sie repräsentieren einen vergleichbaren Gesichtstypus. Warum dieser aber in Zusammenhang mit dem Aussehen des Malers gesehen werden soll, erschließt sich nicht. Der vorsichtig formulierte Vorschlag Mellers wurde in der Forschung nicht aufgegriffen.
Literatur
Zitiervorschlag:
Gstir, Verena: Die Heilung des Lahmen und die Auferweckung der Tabitha (Katalogeintrag), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/katalogeintrag/masolino-die-heilung-des-lahmen-und-die-auferweckung-der-tabitha-um-1423-bis-1428-florenz-santa-maria-del-carmine/ (05.12.2025).