Verkündigung an Zacharias

Masolino

1435

Italien; Castiglione Olona; Chiesa dei Santi Stefano e Lorenzo (Collegiata)

Objekt

Bildrechte
Detailtitel:Verkündigung an Zacharias (Teil des Freskenzyklus mit Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers)
Titel in Originalsprache:L’Annuncio a Zaccaria
Titel in Englisch:The Annunciation to Zacharias
Datierung: 1435
Ursprungsregion:italienischer Raum
Lokalisierung:Italien; Castiglione Olona; Chiesa dei Santi Stefano e Lorenzo (Collegiata)
Lokalisierung (Detail):Baptisterium; Eingangswand (Westwand), links (südlich) der Tür
Medium:Wandbild
Material:Fresko; Secco
Bildträger:Wand
Ikonografische Bezeichnung:Verkündigung an Zacharias
Iconclass:73A11 - annunciation of the birth of John the Baptist to Zacharias: while he is offering incense in the temple an angel (Gabriel) appears to him
Inschriften/Signatur/Datierung weitere Ausführungen:

Das Bildfeld mit der Verkündigung an Zacharias ist nicht datiert, es befindet sich jedoch eine Datierung („MCCCCXXXV“) an der selben Wand oberhalb der Tür.

Auftraggeber/Stifter:Möglicherweise Kardinal Branda Castiglione (1350–1443), der in seinem Heimatort Castiglione Olona zahlreiche Aufträge vergab und Masolino bereits in Rom für einen Auftrag engagiert hatte.
Provenienz:Das Fresko mit der Verkündigung wurde Mitte der 1960er Jahre im Zuge einer Restaurierung gemeinsam mit anderen Fresken des Baptisteriums abgenommen und dürfte im Gegensatz zu den übrigen nicht wieder angebracht worden und somit heute an einem anderen Ort der Kirche zu sehen sein.
Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt:öffentlich

Zur Datierung,1 zum Stifter2 und zur Provenienz.3

Verweise

  1. Joannides 1993, 283.↩︎

  2. Borsook 1980, 67; Joannides 1993, 212, 282.↩︎

  3. Borsook 1980, 70; Joannides 1993, 283.↩︎

Bildnis 1

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:zweite Figur von links
Ausführung Körper:Ganzfigur
Ausführung Kopf:im Profil
Ikonografischer Kontext:der Verkündigung an Zacharias beiwohnend
Blick/Mimik:Blick nach rechts Richtung Bildmitte, leicht nach oben
Gesten:Arme vor dem Körper verschränkt; Hände schlecht bzw. nicht sichtbar
Körperhaltung:aufrecht; zur Bildmitte hin orientiert; Kontrapost
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:die Figur steht in einer hexagonalen Architektur; die Figur überschneidet die linke Randfigur und wird selbst von der rechts vor ihr stehenden Säule im Bereich des Rocks und linken Beines überschnitten
Formale Besonderheiten:die Malschicht wirkt im Bereich der Bekleidung beschädigt/unvollständig
Kleidung:schwer zu beurteilen aufgrund der Beschädigungen, evtl. Beinkleider in zwei verschiedenen Farben
Zugeordnete Bildprotagonisten:weitere die Verkündigung umstehende Figuren; insbesondere die ebenfalls im Profil dargestellte Figur am linken Rand

Forschungsergebnis: Masolino

Künstler des Bildnisses:Masolino
Status:Einzelmeinung
Status Anmerkungen:Der Vorschlag Mellers wird von ihm selbst nicht mit Nachdruck vorgebracht und wurde in der Forschung nicht aufgegriffen.
Andere Identifikationsvorschläge:zeitgenössische Persönlichkeiten
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Erstzuschreibung Meller 1961 Meller 1961 – La cappella Brancacci 299 -

Meller stellt 1961 in einem Aufsatz zur Brancacci-Kapelle physiognomische Vergleiche zwischen den Figuren an, wobei ihm diverse Ähnlichkeiten und Typen von Köpfen ins Auge fallen. Das Gesicht der Begleitperson Petri bei der Auferweckung der Tabitha) in der Brancacci-Kapelle erinnert ihn an Adam im Sündenfall. Diese Physiognomie tauche noch stärker individualisiert auch in der hier diskutierten Figur – einem Beisteher bei Masolinos Verkündigung an Zacharias – im Baptisterium in Castiglione Olona auf. Beide Figuren, bei Tabitha und bei Zacharias, scheinen Meller zufolge Variationen der Physiognomie des Malers zu sein: „Entrambe le figure, nella scena di Zaccaria e in quella di Tabita, mi sembrano variazioni di una specie di Masolino.“1

Verweise

  1. Meller 1961, 299.↩︎

Eine anonyme Porträtfigur, aber kein Selbstbildnis

Mit der Beobachtung, dass sich die drei von Masolino geschaffenen Männerfiguren Adam (Sündenfall, Brancacci-Kapelle), Begleiter Petri (Auferweckung der Tabitha, Brancacci-Kapelle) und Assistenzfigur bei der Verkündigung an Zacharias (Castiglione Olona, Baptisterium) ähnlich sehen, hat Meller durchaus Recht. Sie repräsentieren einen vergleichbaren Gesichtstypus. Warum dieser aber in Zusammenhang mit dem Aussehen des Malers gesehen werden soll, erschließt sich nicht.

Obwohl Zacharias laut Lukasevangelium (Lk 1,10–22) bei der Ankündigung der Geburt seines Sohnes Johannes allein im Tempel war, inkludiert Masolino in diese Szene im Baptisterium von Castiglione Olona zahlreiche Assistenzfiguren. In ihnen vermutete bereits Toesca Porträts und auch Joannides nimmt an, dass Masolino in diesen zeitgenössisch gekleideten Männern mit individualisierten Gesichtszügen wichtige Persönlichkeiten des Ortes dargestellt haben könnte.1 Jedoch wird weder von diesen noch von anderen AutorInnen Mellers vorsichtig formulierter Vorschlag, Masolino habe ein Selbstbildnis eingefügt, aufgegriffen.

Ein Vergleich der hier diskutierten Profilfigur mit dem ebenfalls als Selbstbildnis vorgeschlagenen Mann neben Herodes im links anschließenden Bildfeld mit dem Gastmahl des Herodes bringt kein eindeutiges Ergebnis. Der Gesichtstypus ist durchaus vereinbar, allerdings scheint die Profilfigur jünger zu sein.

Verweise

  1. Joannides 1993, 230, 286; Toesca 1908, 45f.↩︎

Literatur

Borsook, Eve: The Mural Painters of Tuscany. From Cimabue to Andrea del Sarto, Oxford (2. Aufl.) 1980.
Joannides, Paul: Masaccio and Masolino. A Complete Catalogue, London 1993.
Meller, Peter: La cappella Brancacci. Problemi ritrattistici ed iconografici, in: Acropoli. Rivista d'arte 1961, 3, 4, 186–227, 273–312.
Toesca, Pietro: Masolino da Panicale, Bergamo 1908.