Der Sieg Davids über Goliath
Pesellino, Francesco di Stefano
Vereinigtes Königreich; London; The National Gallery
Inhaltsverzeichnis
Objekt
Bildrechte
| Detailtitel: | Der Sieg Davids über Goliath (Teil von: Szenen aus dem Leben Davids) |
| Alternativtitel Deutsch: | Der Kampf Davids gegen Goliath; Szenen aus der Geschichte von David und Goliath |
| Titel in Originalsprache: | Davide e Golia |
| Titel in Englisch: | Story of David: The Victory of David over Goliath; Story of David and Goliath; The Heroism and The Triumph of David |
| Datierung: | um 1445 bis 1455 |
| Ursprungsregion: | italienischer Raum |
| Lokalisierung: | Vereinigtes Königreich; London; The National Gallery |
| Lokalisierung (Detail): | Inventarnummer: NG6579 |
| Medium: | Tafelbild |
| Material: | Tempera |
| Bildträger: | Holz |
| Technik Anmerkungen: | Panel einer Truhe |
| Maße: | Höhe: 45,5 cm; Breite: 179,2 cm |
| Ikonografische Bezeichnung: | Davidszenen (David im Kampf mit Goliath) |
| Ikonografie Anmerkungen: | mehrere Szenen simultan auf einem Gemälde: David weidet die Schafe (hier das Vieh); David erschlägt mit einer Keule den Bären und den Löwen (hier hebt er einen Stein vor dem Bären und dem Löwen auf); David verweigert die Waffen des Königs Saul; David schleudert einen Stein gegen die Stirn Goliaths; David schlägt mit einem Schwert das Haupt Goliaths ab; (Flucht der Philister) |
| Iconclass: | 71H14 – story of David and Goliath (1 Samuel 17) |
| Signatur Wortlaut: | ohne |
| Datierung Wortlaut: | ohne |
| Auftraggeber/Stifter: | Familie Pazzi bzw. Medici (Patrizierfamilien) |
| Provenienz: | Palazzo Pazzi; Anfang 19. Jahrhundert Sammlung Torregiani; Loyd Collection; 1889 Wantage Collection in Lockinge House; 2000 The National Gallery |
| Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt: | privat; teilöffentlich |
Zum Stifter1 und zur Provenienz.2
Verweise
Ames-Lewis 2000, 194f.↩︎
Ebd., 194 (Anm. 15); Schubring 1915, 278f. https://www.nationalgallery.org.uk/paintings/francesco-pesellino-the-story-of-david-and-goliath (10.8.2024).↩︎
Bildnis 1
Bildrechte
| Lokalisierung im Objekt: | siebte Figur von links im Vordergrund; zweite Figur links des geharnischten Reiters |
| Ausführung Körper: | Schulterstück |
| Ausführung Kopf: | Dreiviertelporträt |
| Ikonografischer Kontext: | Figur in Gestalt eines Höflings im Gefolge König Sauls |
| Blick/Mimik: | direkter Blick aus dem Bild in Richtung Betrachter |
| Gesten: | Hände nicht sichtbar |
| Körperhaltung: | nicht erkennbar (stehend oder reitend) |
| Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal: | am hinteren Rand der Bildbühne des Vordergrundes; Körper stark überschnitten durch die Pferde der geharnischten Reiter; Gesicht teilweise überschnitten durch das Profil der Figur links von ihr |
| Kleidung: | zivile zeitgenössische Kleidung (im Gegensatz zu den berittenen Kriegern im Harnisch) |
| Zugeordnete Bildprotagonisten: | Teil einer Gruppe von Kriegern und Höflingen links von König Saul; bildet mit der Figur links von ihr eine Zweiergruppe von Höflingen in Zivilkleidung; bildet mit den beiden Figuren links von ihr eine Dreiergruppe zwischen zwei senkrechten Lanzen |
Forschungsergebnis: Pesellino, Francesco di Stefano
| Künstler des Bildnisses: | Pesellino, Francesco di Stefano |
| Status: | Einzelmeinung |
| Status Anmerkungen: | späte Identifizierung, nur einmal übernommen |
| Typ | Autor/in | Jahr | Referenz | Seite | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|
| Erstzuschreibung | Prinz | 2000 | Prinz 2000 – Lorenzo Ghiberti | 254 | - |
| Skeptisch/verneinend | Ames-Lewis | 2000 | Ames-Lewis 2000 – Francesco Pesellino's Story of David | 194 | - |
| Bejahend | Legner | 2009 | Legner 2009 – Der Artifex | 464 | - |
Prinz erkennt 2000 in der Figur hinter dem Mann, der sein Pferd tränkt, zum ersten Mal den Künstler selbst. Er begründet diese Identifizierung mit dem Blick aus dem Bildraum und der Kopfbedeckung, „der typischen Malerkappe“.1
2000 äußert sich Ames-Lewis skeptisch gegenüber jeglicher Identifizierung von Zeitgenossen auf den Tafeln in London: „There is in fact no reason to think of any of these figures as a portrait, let alone an identifiable one […].“2 Er wendet sich dabei nicht direkt gegen Prinz.
Legner übernimmt 2009 von Prinz die Identifizierung der Figur mit dem Künstler anhand der Malerkappe. Er liefert keine weiteren Argumente, betont aber die Eingebundenheit der Figur in das Bildgeschehen: „Inmitten der vielfigurigen storia vom Kampf Davids gegen Goliath steht hinter dem Reiter, der sein Pferd tränkt, der Maler Pesellino […].“3
Die Kappe als Künstlerattribut
Zwei Truhentafeln, Cassetoni, aus der National Gallery in London zeigen Szenen aus dem Leben Davids: die eine den Kampf gegen Goliath und die andere den Triumphzug Davids vor den Toren Jerusalems. Durch das gemeinsame Bildthema und die passenden Maße lassen sie sich eindeutig einem Truhenpaar aus der Sammlung Loyd zuordnen, und beide Paneele werden heute allgemein Pesellino zugeschrieben.1 Über ihre Herkunft ist sich die Forschung uneinig, Schubrin vermutet einen starken Bezug zur Familie Pazzi und erkennt in einer Frauengestalt der Tafel mit dem Triumph Davids Eleonora Pazzi.2 Heraldische und emblematische Indizien wie die drei Federn in Weiß, Rot und Braun oder der Falke deuten wiederum auf die Medici als ursprüngliche Besitzer.3 Abgesehen von Eleonora Pazzi wurden keine Porträts von Mitgliedern der Besitzerfamilien in den zahlreichen Figuren vermutet. In der auffallend gekleideten Figur rechts des Reiters, der sein Pferd tränkt, sieht Weisbach einen verbreiteten Figurentypus Pesellinos verwirklicht, den des adeligen Jünglings.4 Erst Prinz identifiziert eine dahinterstehende Figur, welche die BertrachterIn anblickt, mit dem Künstler. Er argumentiert neben dem Blick auch mit der Form der Kappe, vielleicht in Analogie zu der berühmten Kappe Gozzolis auf seinem Selbstbildnis in der Cappella Medici. Für die Zuordnung einer derartigen Kopfbedeckung zum Malerberuf liefert er jedoch keine weiteren Belege, auch weist die Kappe nicht das leuchtende Rot auf wie jene Gozzolis. Wenn es sich um ein Selbstbildnis Pesellinos handelte, würde er hier ebenso wie Gozzoli im dichten Gedränge eines fürstlichen Gefolges erscheinen und auf den Betrachter blicken. Es scheint durchaus möglich, dass sich der Künstler einer Usance der Zeit folgend in diesem Gemälde selbst darstellt hat, zwingende Gründe dafür sind jedoch nicht auszumachen, Prinz‘ Identifizierung bleibt damit trotz aller Parallelen zu Gozzoli bloße Spekulation.
Literatur
Zitiervorschlag:
Rupfle, Harald: Der Sieg Davids über Goliath (Katalogeintrag), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/katalogeintrag/pesellino-francesco-di-stefano-der-sieg-davids-uber-goliath-um-1445-bis-1455-london-the-national-gallery/ (05.12.2025).