Geburt Christi (Bladelin-Altar)

Weyden, Rogier van der

um 1445 bis 1448

Deutschland; Berlin; Staatliche Museen

Objekt

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Bildrechte
Detailtitel:Geburt Christ (Teil von: Bladelin-Altar)
Alternativtitel Deutsch:Middelburger Altar; Die Geburt Christi mit dem Stifter Pieter Bladelin; Die Geburt Christi
Titel in Originalsprache:De geboort van Christus; De geboort van Christus met Pieter Bladelin; Bladelin altaar; Middelburg altaar
Titel in Englisch:Middelburg Altarpiece; Bladelin Alarpiece; The Birth of Christ; The Birth of Christ with the Donor Pieter Bladelin
Datierung: um 1445 bis 1448
Ursprungsregion:altniederländischer Raum
Lokalisierung:Deutschland; Berlin; Staatliche Museen
Lokalisierung (Detail):Inventarnummer: 535; Gemäldegalerie; Altar bestehend aus Mitteltafel: Geburt Christi; Flügel: Augustus und die Sibylle (links), Der Stern von Bethlehem erscheint den Hl. Drei Königen (rechts); geschlossen: Verkündigung
Medium:Altarbild; Tafelbild
Material:Öl
Bildträger:Holz (Eiche)
Maße: Höhe: 93,5 cm; Breite: 92 cm
Maße Anmerkungen:Mitteltafel: 93,5 x 92 cm; Flügel: je 93,5 x 41,7 cm
Ikonografische Bezeichnung:Geburt Christi
Iconclass:73B13(+5) – Mary, Joseph and the new-born Christ (Nativity) (+ donor(s), supplicant(s), whether or not with patron saint(s))
Signatur Wortlaut:ohne
Datierung Wortlaut:ohne
Auftraggeber/Stifter:Pieter Bladelin (Patrizier in Brügge, Schatzmeister des Ordens vom Goldenen Vlies)
Provenienz:vermutlich beauftragt von Pieter Bladelin; 1630 im Besitz der Margareta van Merode, Gräfin von Middelburg; 1833 Erwerb durch Lambert Jean Nieuwenhuys, Brüssel; 1834 Ankauf der Königlichen Museen in Berlin
Zugänglichkeit zum Entstehungszeitpunkt:unbekannt

Bildnis 1

Bildrechte
Lokalisierung im Objekt:links
Ausführung Körper:Ganzfigur kniend
Ausführung Kopf:Dreiviertelporträt
Ikonografischer Kontext:hl. Joseph in der Szene der Geburt des Kindes
Blick/Mimik:Blick Richtung Maria und Kind
Gesten:undefinierbare Geste der erhobenen rechten Hand; in der Linken hält der Heilige eine brennende Kerze
Körperhaltung:kniend
Interaktion/Raum-, Bildraumbeziehung/ Alleinstellungsmerkmal:am Rand der Geburtsszene; durch die Stallarchitektur von der Szene getrennt
Attribute:brennende Kerze
Zugeordnete Bildprotagonisten:Mutter mit Kind

Forschungsergebnis: Weyden, Rogier van der

Künstler des Bildnisses:Weyden, Rogier van der
Status:Einzelmeinung
Status Anmerkungen:Lanckorońskas These zum Rollenporträt Rogier van der Weydens als hl. Joseph, die die Autorin im Zuge ihrer Analyse der Medici-Madonna tätigt, bleibt in der Forschungslandschaft unbeachtet. Auch im vorliegenden Katalogeintrag ist diese Identifikation in aller Kürze behandelt, auf eine ausführliche Diskussion des Altars wird verzichtet.
Andere Identifikationsvorschläge:Hl. Joseph
Typ Autor/in Jahr Referenz Seite Anmerkungen
Erstzuschreibung Lanckorońska 1969 Lanckorońska 1969 – Die Medici-Madonna des Rogier van 37 -

Lanckorońska (1969), die eine Selbstdarstellung Rogier van der Weydens in der Medici-Madonna in der Rolle des hl. Cosmas identifizieren will, listet im Zuge ihrer Argumentation eine Vielzahl von integrierten Selbstbildnissen des Malers auf. Die Autorin erkennt van der Weydens Züge in der Tapisseriekopie des Trajan- und Herkinbaldteppichs in einem von der verbreiteten These abweichenden Bildnis am rechten Bildrand,1 in der Figur des hl. Nikodemus in der Florentiner Grablegung sowie in der Rolle des hl. Joseph im Bladelin- und im Columba-Altar. Auch den hl. Lukas der Lukas-Madonna deutet sie als eine Verkörperung Rogier van der Weydens. Lanckorońskas Überlegungen zu den einzelnen Bildnissen kreisen um aufeinander aufbauende Ähnlichkeitsbeziehungen.2 Darüber hinausgehend liefert die Autorin, abgesehen von der allgemeinen Feststellung, dass Künstlerselbstbilder als Resultate eines gesteigerten Daseinsbewusstseins der Maler besonders im 15. Jahrhundert innerhalb religiöser Vorgänge möglich werden,3 keinerlei Argumente zur Identifizierung van der Weydens in der Rolle des hl. Josephs.4

Verweise

  1. Zu Thesen zum möglichen Selbstporträt im Trajan- und Herkinbaldteppich vgl. den Einleitungstext zu Rogier van der Weyden.↩︎

  2. Lanckorońska 1969.↩︎

  3. Ebd., 32f.↩︎

  4. Ebd., 37.↩︎

Heiliger Joseph

Lanckorońskas Annahme, es handle sich bei den Josephsfiguren im Bladelin-Altar1 und im Columba-Altar um Selbstdarstellungen Rogier van der Weydens in der Rolle des Heiligen, kann nicht bestätigt werden. Weder die angeführten physiognomischen Vergleiche noch der allgemeine Hinweis auf den gesteigerten Selbstwert des Malers, den die Autorin zur Untermauerung ihrer These anführt, überzeugen.2

Lanckorońskas Ausführungen finden in der Forschung keine Weiterführung.

Verweise

  1. Zum Bladelin-Altar weiterführend vgl. u. a. Blum 1969, 17–28; De Vos 1999, 242–248; Rothstein 2001; Rothstein 2005, 20–48.↩︎

  2. Lanckorońska 1969, 37.↩︎

Literatur

Blum, Shirley Neilsen: Early Netherlandish Triptychs. A Study in Patronage (Cambridge Studies in the History of Art, 13), Berkeley u. a. 1969.
De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk, München 1999.
Lanckorońska, Maria: Die Medici-Madonna des Rogier van der Weyden, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch, 31. Jg. 1969, 25–42.
Rothstein, Bret Louis: Sight and Spirituality in Early Netherlandish Painting, Cambridge 2005.
Rothstein, Bret: Vision, Cognition, and Self-Reflection in Rogier van der Weyden's Bladelin Triptych, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte, 64. Jg. 2001, H. 1, 37–55.

Zitiervorschlag: