Carpaccio, Vittore
| Weitere Namen: | Vittore Carpatio; Vittore Carpathio; Vittore Carpazio; Vittore Scarpaza; Vittore Scarpazza; Vittore Scharpaza; Vittore Scarpazo; Vittore Scarpatio; Vittore Scarpatia; Victor Carpatio; Victor Carpathio; Victor Carpacio; Victor Carpativs; Victor Carpathivs; Vittore Carpathius |
| Geburt: | um 1465 in Venedig |
| Tod: | 1525 bis 1526 in Venedig |
| Lexika: | AKL | GND |
| Anmerkungen: | gestorben zwischen Oktober 1525 und Juni 1526 |
Von Carpaccio sind mehrere autonome Porträts überliefert. Schon Vasari glaubte ein Porträt des venezianischen Künstlers gefunden zu haben und nennt dies als einzigen Grund, aus dem er Carpaccio an den Anfang der Liste von 25 venezianischen Malern in seinen Viten setzt, „[…] per questa cagione ho fatto capo degli altri.“1 Der Holzschnitt in den Viten diente als Vorlage für einen Stich Carlo Ridolfis von 1648 in den Maraviglie.2 Vasaris Bild zeigt einen älteren Mann mit Vollbart, dichtem Schnauzbart und kinnlangem Haar. So wird er auch auf einem Gemälde der Sammlung Giustiniani alle Zattere in Venedig dargestellt.3 Laut Inschrift in griechischen Lettern wurde es von einem Künstler namens Victor Greco angefertigt und stellt einen „Char… Vitore“ dar.4 Luigi Lanzi erwähnt es als Selbstporträt des Künstlers: „[…] Nel ritratto che fece di sè medesimo, ed è presso gli EE. Giustiniani alle Zattere […]”5 Molmenti und Ludwig zweifeln sowohl die Autorschaft Carpaccios als auch die Authentizität des Porträts an. Neben der für Carpaccio ungewohnten Verwendung von griechischen Lettern argumentieren sie mit dem unpassenden Alter des Dargestellten.6 Nachdem Ähnlichkeiten zwischen diesem Porträt und einigen Figuren im Werk des Künstlers zu finden sind, gehen viele ForscherInnen von der Authentizität des Porträts aus und vermuten mehrere integrierte Selbstporträts mit einer entsprechenden Ähnlichkeit zu diesem Referenzporträt im Werk Carpaccios.7 Dass das integrierte Selbstporträt im 15. Jahrhundert schon sehr verbreitet –„common enough“8 – war, lässt diese Form künstlerischer Selbstdarstellung quasi kanonisch erscheinen, gleichsam ein „uso di tutti i pittori del tempo“.9 Neben der Ähnlichkeit zum Porträt der Sammlung Giustiniani erklären sich manche Identifizierungen auch durch eine besondere Position im Bildfeld, im Vordergrund und isoliert vom Geschehen.10
Verweise
Zitiert bei Prinz 1966, 103.↩︎
Porträt des Vittore Carpaccio, Vasari, Viten, 2. Auflage 1558, bei Cancogni 1967, 83; Prinz 1966, 103; Porträt des Vittore Carpaccio, Cancogni 1967, 83.↩︎
Aktuelle Informationen zu Aufbewahrungsort oder Besitzer sind nicht eruierbar, vgl. Fortini Brown 1988, 257 (Anm. 42).↩︎
Victor Greco, Bildnis des Vittore Carpaccio, 16. Jahrhundert, Sammlung Giustiniani, Venedig, Abb. in Cancogni 1967, 83.↩︎
Lanzi 1817, 35.↩︎
Molmenti/Ludwig 1906, 51.↩︎
Fortini Brown 1988, 232f; Gigante 2010, 116.↩︎
Fortini Brown 1988, 232.↩︎
Molmenti/Ludwig 1906, 148.↩︎
Gigante 2010, 117.↩︎
Zugehörige Objekte
Ankunft der englischen Gesandten
Carpaccio, Vittore
um 1495
Italien; Venedig; Gallerie dell‘Accademia
Ankunft der hl. Ursula in Rom
Carpaccio, Vittore
nach 1493
Italien; Venedig; Gallerie dell‘Accademia
Martyrium der Pilger und Begräbnis der hl. Ursula
Carpaccio, Vittore
1493
Italien; Venedig; Gallerie dell‘Accademia
Literatur
Zitiervorschlag:
Rupfle, Harald: Carpaccio, Vittore (Künstler), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/kuenstler/carpaccio-vittore/ (05.12.2025).