Meister des Bartholomäusaltars
Bildrechte
| Weitere Namen: | Meister des Bartholomäus-Altars; Meister des Thomas-Altars; Meister des Kreuz-Altars; Meister des Bartholomäus-Altars; Meister Christop; Bartholomäus-Meister; Meister des Kölner Kreuzigungs-Altars |
| Geburt: | 1450 |
| Tod: | um 1510 |
| Lexika: | AKL | GND |
| Anmerkungen: | Die Biografie des niederländischen Malers mit dem Notnamen Meister des Bartholomäusaltars ist lückenhaft. Entsprechend dem Eintrag im Gemäldekatalog der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek in München, war der Tafel- und Buchmaler im letzten Viertel des 15. und im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts in Köln tätig. Der Meister stammt vermutlich aus den Niederlanden, konkreter eventuell aus dem Gelderland (Arnheim, Nimwegen) (?) oder aus Utrecht (?). |
Im Auge des Drachen
1961 präsentierte das Wallraf-Richartz-Museum im Zuge einer Jubiläumsausstellung zum 100‑jährigen Bestehen Werke der Meister des Bartholomäusaltars1 und des Aachener Altars, die in einem gemeinsamen Kreis wirkten.2 Im Bartholomäusaltar, dem Haupt- und namensgebenden Werk des Meisters des beginnenden 16. Jahrhunderts,3 wurde eine Spiegelung im rechten Auge des Drachen der hl. Margaretha am linken Innenflügel entdeckt und teils als Selbstdarstellung des Malers eingestuft.4 Diese Reflektion wurde bereits 1961 als eine verschlüsselte Künstlersignatur eingeschätzt und etwa mit der Selbstdarstellung im Konvexspiegel von Parmigianino,5 mit den Spiegelungen von van Eyck im Arnolfinispiegel oder der Spiegelung im Vordergrund in Quentin Massys Geldwechsler mit Gattin6 verglichen.7 Sie wurde u. a. als Verweis auf ein neues Naturverständnis gewertet,8 als Beleg des Kunstcharakters des Altars eingestuft9 und als Hinweis auf die differenzierten Malweisen des Meisters verstanden.10 Als Bildbeispiel des 16. Jahrhunderts erfährt sie in der Datenbank allerdings keine Erfassung in Form eines Katalogeintrags.
Der Meister des Bartholomäusaltars ist dennoch in die Zusammenschau der Künstler aufgenommen, da er in Zusammenhang mit zwei weiteren möglichen Selbstporträts steht, die für einen seiner Mitarbeiter oder Nachfolger festgestellt wurden. Dabei handelt es sich um Bildnisse eines anonymen Malers in Gemälden zur Anbetung der Könige und zur Hochzeit von Kana, die einander gegenseitig stützen.
Verweise
Zur Herkunft des Malers vgl. u. a. Goldberg/Scheffler 1972, 223.↩︎
Wallraf-Richartz-Museum 1961. Zum Meister des Bartholomäusaltars vgl. u. a. Andreae 1963; Boon 1961; Budde/Krischel 2001; Defoer 2003; MacGregor 1993, 17–45; Pieper 1961; Rath vom 1941; Stange 1952, 61–73; Urban 1999; Wallraf-Richartz-Museum 1961 (diverse Katalogeinträge, 68–106).↩︎
Die Angaben zur Datierung des Alters schwanken. Im Bestandskatalog der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ist als Fertigstellungsdatum das Jahr 1503 angegeben, vgl. Goldberg/Scheffler 1972, 238.↩︎
Meister des Bartholomäusaltars, Die hll. Johannes Ev. und Margaretha (linker Innenflügel des Bartholomäusaltars), um 1500–05, München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Alte Pinakothek München. Zum Bartholomäusaltar umfassend vgl. u. a. ebd., 231–243; Urban 1999, 18–53; zum Innenflügel mit der Darstellung der hl. Margaretha vgl. u. a. Andree u. a. 1961. Zu Selbstdarstellungen des Meisters des Bartholomäusaltars allgemein vgl. u. a. Buchner 1953, 15; Koerner 1993, 456 (Anm. 12). Sowohl Buchner als auch Koerner listen eine Auswahl deutscher Maler, die Selbstdarstellungen in Historienbildern integrierten. Sie führen dabei jeweils auch den Meister des Bartholomäusaltars an, ohne jedoch konkrete Hinweise auf einzelne Selbstdarstellungen zu geben.↩︎
Parmigianino, Selbstdarstellung im Konvexspiegel, 1523/24, Wien, Kunsthistorisches Museum.↩︎
Quentin Massys, Der Geldwechsler und seine Frau, 1514, Paris, Musée du Louvre.↩︎
Andree/Leppin/Vey 1961, 336.↩︎
Ebd., 334.↩︎
„[T]his is not just a work of art but of artifice.“ MacGregor 1993, 42.↩︎
Prinz 2018, 192 (Anm. 65).↩︎
Literatur
Zitiervorschlag:
Krabichler, Elisabeth: Meister des Bartholomäusaltars (Künstler), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/kuenstler/meister-des-bartholomausaltars/ (05.12.2025).