Meister des Göttinger Barfüßer-Altars
| Lexika: | AKL | GND |
| Anmerkungen: | Der Meister des Göttinger Barfüßeraltars wirkte im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts in Deutschland. |
Der Meister des Göttinger Barfüßeraltars ist nach seinem Hauptwerk, dem gleichnamigen zweiflügeligen Wandelaltar,1 benannt. Dieser wurde im Jahr 1424 in der Franziskanerkirche in Göttingen aufgestellt und befindet sich heute im Landesmuseum Hannover.2
Die Werkstatt des Meisters gehört zur niedersächsischen Werkstatt, bestand etwa um 1420 bis 1440 in Göttingen und steht unter anderem in der Nachfolge des Meisters Bertram sowie unter dem Einfluss des Conrad von Soest.3
Der Göttinger Barfüßeraltar ist auch der Grund, weshalb der Meister eine kurze Erwähnung in der Datenbank findet. Die Mitteltafel des monumentalen Retabels zeigt eine Kreuzigung.4 Neben der Darstellung zahlreicher anderer Figuren knien unmittelbar zu Füßen Christi zwei Franziskanermönche. Anhand der begleitenden Spruchbänder5 lässt sich der linke Mönch als Luthelmus identifizieren. Er war Guardin des Barfüßerklosters und gilt als Stifter des Altares. Bei dem rechten Mönch handelt es sich um Heinrich von Duderstadt – der älteren Forschung nach der Meister des Barfüßeraltars.6 So schlägt Stange (1967) die Figur als ein mögliches Selbstporträt des Malers vor.7
Burg (2007) steht der These zweifelnd gegenüber. Als Argument nennt er den Mangel an konkreten Hinweisen und die fehlende Differenzierung in der Darstellung der beiden Mönche.8 Dagegen spreche außerdem, dass dem Barfüßerkloster wahrscheinlich keine Malerwerkstatt zugehörig war, eine Darstellung als Franziskanermönch für den ausführenden Meister also nicht passend wäre.9 Inzwischen gilt das vorgeschlagene Selbstporträt als widerlegt10, dem Meister des Göttinger Barfüßeraltars wird daher im Rahmen der Datenbank nicht weiter nachgegangen.
Verweise
Meister des Göttinger Barfüßeraltars, Göttinger Barfüßeraltar, 1424, Hannover, Landesmuseum, Inventarnummer Retabel WM XXVII, 3–8.↩︎
Zum Göttinger Barfüßeraltar allgemein, u. a. zu dessen Geschichte vgl. Hartwieg 2010. Für Abbildungen siehe Hartwieg 2010, 343–364, für eine Abbildung der Mitteltafel bes. 355 (Abb. 12).↩︎
Stange 1967, 231; zu Kontext und Einordnung des Retabels vgl. auch Hartwieg 2010, bes. 7–20, 160–164, 233, mit weiteren Literaturverweisen. Der Autorin zufolge lässt sich die Werkstatt des Meisters kaum eingrenzen und auch nicht mit Sicherheit auf einen einzelnen Meister festlegen.↩︎
Zu einer detaillierten Übersicht über den gesamten Altar und einer ikonographischen Beschreibung siehe Stange 1967, 231f sowie Hartwieg 2010, 44–50.↩︎
Zu den Inschriften auf den Spruchbändern vgl. Stange 1967, 232: „o spes et salus in te credencium – miserere nostri hic existencium.“ Spruchband neben dem linken Franziskanermönch: „frater luthelmus“; Spruchband neben dem rechten Mönch: „fr(ater) he(nricus) dud(er)stat“.↩︎
Hartwieg 2010, 20, 49, 51, mit weiteren Literaturverweisen; Erwähnung findet die Thematik u. a. auch bei Behrens 1939, 33. (Zitiert nach Hartwieg 2010, 49, da die Publikation nicht eingesehen werden konnte.)↩︎
Stange 1967, 231.↩︎
Burg 2007, 501 (Anm. 299). Dem Autor zufolge spricht sich bereits Wolfson 1992, Nr. 36 gegen die These aus.↩︎
Hartwieg 2010, 20, 276.↩︎
Vgl. ebd., 20.↩︎
Literatur
Zitiervorschlag:
Fankhauser, Kari: Meister des Göttinger Barfüßer-Altars (Künstler), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/kuenstler/meister-des-gottinger-barfusser-altars/ (05.12.2025).