Orioli, Pietro di Francesco degli
| Weitere Namen: | Pietro di Francesco Orioli; Pietro di Francesco Degli Orioli |
| Geburt: | 1458 in Siena |
| Tod: | 1496 in Siena |
| Lexika: | AKL | GND |
Sind möglichen Künstlerbildern alttestamentarische Protagonisten beigestellt, so wirken theologische Implikationen. So zeigt ein Lünettenbild des Malers Pietro di Francesco degli Orioli im Baptisterium in Siena die Szene der Fußwaschung Jesu.1 Das Fresko ist als perspektivisch angelegtes Atrium konzipiert. Ein gegensätzliches Figurenpaar, bestehend aus einem jungen Mann in zeitgenössischer Kleidung und einem alten mit Turban, kommentiert die Handlung von einem Erker aus, der oberhalb der Szene in die Spitze der Lünetten eingepasst ist. Horký deutet die beiden Erzählfiguren als Autorenbild bzw. als Selbstporträt und als Prophet mit Sprachgestus. Der Illusionscharakter der Fußwaschungsszene, die kompositorisch in einem separaten Raumkompartiment verankert ist, kommt zweifach zur Geltung: einmal durch die weitblickende Rede des Alten, der die Begebenheit vorhersah, und ein weiteres Mal durch den Hinweis des Jungen, der mit einer Handgeste auf das Bild weist. Visionäres Sehen und Sichtbarmachung der Begebenheit verschmelzen hier.2 Der Dialog der beiden Protagonisten, so Franke, verkörpere eine „bildliche Beseelung der prophetischen Rede.“3 Orioli steht in der Nachfolge des Bildhauers Andrea Orcagna, der das Zusammenspiel von Selbstporträt und gestikulierendem Propheten bereits am Bildrand seines Marientods4 in Orsanmichele präfigurierte.5
Der Katalogeintrag zum möglichen Selbstporträt Oriolis befindet sich in Aufbau.
Literatur
Zitiervorschlag:
Krabichler, Elisabeth: Orioli, Pietro di Francesco degli (Künstler), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/kuenstler/orioli-pietro-di-francesco-degli/ (05.12.2025).