Rosselli, Cosimo

Bildrechte
Weitere Namen:Cosimo di Lorenzo di Filippo Rosselli
Geburt: 1439 in Florenz
Tod: 1507 in Florenz
Lexika: AKL | GND
Anmerkungen:Nach Auswertung der Dokumente kommen Budny und Dabell jedoch zum Schluss, dass Rosselli 1440 geboren sein muss (s. u.).

Von Cosimo Rosselli1 hat sich kein gesichertes Bildnis oder Selbstbildnis erhalten. In der Forschung wurden drei integrierte Selbstbildnisse aus den 1480er-Jahren diskutiert, die auch in dieser Datenbank behandelt werden: Zweimal könnte sich Rosselli in den Fresken der Sixtinischen Kapelle in eine Erzählung eingefügt haben (Bergpredigt, Letztes Abendmahl, einmal in die Prozession zum Sakramentswunder von Sant’Ambrogio in Florenz. Im Zuge der Recherchen zu Cosimo Rosselli fiel eine weitere integrierte Porträtfigur auf, bei der es sich eventuell um ein Selbstbildnis handeln könnte Anbetung der Könige.

Verschiedentlich wurde auch vorgeschlagen, ein Selbstbildnis des Malers in einem der Clipei rund um die Vision und Einkleidung des hl. Philippus Benitius in Santissima Annunziata in Florenz (Chiostro dei Voti, Fresko, vor Juni 1475) zu sehen. Da sich das Bildnis in einer eigenen Rahmung außerhalb der eigentlichen Szene befindet, wird es in dieser Datenbank nicht weiter bearbeitet. Es handelt sich überdies um ein problematisches Beispiel, herrscht doch einerseits kein Konsens darüber, ob sich Rosselli im Rundfeld links2 oder rechts3 von Christus porträtierte und weisen beide Bildnisse andererseits keine zwingenden physiognomischen Ähnlichkeiten zu den wahrscheinlicheren Selbstbildnissen des Malers in der Bergpredigt und in Sant’Ambrogio auf.

Weiters wurde besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mitunter vermutet, Rosselli könnte mit dem Porträt eines Mannes (um 1482, Tempera auf Holz, New York, The Metropolitan Museum of Art) ein autonomes Selbstbildnis hinterlassen haben.4 In unterschiedlichen Konstellationen wird dieses Porträt als Vergleichsbeispiel für die integrierten Selbstbildnisses Rossellis herangezogen, wobei die Bewertung sehr unterschiedlich ausfällt. Blumenthal beispielsweise zählt zahlreiche Details (Augenfarbe, Blick, Falten am Hals etc.) auf, die ihn schließen lassen, im New Yorker Bildnis müsse derselbe Mann porträtiert sein wie in der Bergpredigt.5 Für andere Autoren – etwa Fahy6 und Zeri/Gardner7 – sprechen allerdings Alter und Kleidung (zu prächtig für einen Maler) der dargestellten Person gegen ein Selbstbildnis. Gabrielli schließt sich dieser Meinung an und sieht keine Ähnlichkeit zu den integrierten Selbstbildnissen.8

In Bezug auf die Frage, ob das Bildnis Rossellis in den Viten Giorgio Vasaris tatsächlich den Maler zeigt, ist die Forschung zu keinem abschließenden Urteil gekommen. Prinz ist der Ansicht, das Vitenbildnis zeige nicht Rosselli.9 In der jüngsten deutschsprachigen Vasari-Ausgabe wird lediglich ausgeführt, dass der Porträtholzschnitt in den Viten auf ein Bildnis aus der Hand Agnolo di Donninos in der Sammlung Vasaris zurückgehen dürfte.10 Dementsprechend sind Vergleiche der vermuteten Selbstbildnisse mit dem Vitenbildnis wenig aussagekräftig. Zu etwaigen Bezugnahmen der einzelnen Bildnisse aufeinander siehe die jeweiligen Katalogeinträge.

Verweise

  1. Zum Geburtsjahr des Malers vgl. Budny/Dabell 2001, 24.↩︎

  2. Cavalcaselle/Crowe 1898, 148.↩︎

  3. Padoa Rizzo 1987, 12; Petrucci 1992, 15; Prinz 1966, 95f.↩︎

  4. Vgl. hierzu etwa Fahy 2011, 301f; Gabrielli 2007, 202.↩︎

  5. Blumenthal 2001, 150.↩︎

  6. Fahy 2011, 301f.↩︎

  7. Zeri/Gardner 1971, 148.↩︎

  8. Gabrielli 2007, 173, 201f.↩︎

  9. Prinz 1966, 95f.↩︎

  10. Hoff 2010, 62.↩︎

Zugehörige Objekte

Literatur

Blumenthal, Arthur R.: Cosimo Rosselli. Portrait of a Man, possibly a self-portrait, in: Blumenthal, Arthur R. (Hg.): Cosimo Rosselli. Painter of the Sistine Chapel (Ausstellungskatalog, Winter Park, 02.09.2001–22.04.2001), Winter Park 2001, 149–153.
Budny, Virginia/Dabell, Frank: Hard at Work "di notte chome di dì". A Close Reading of Cosimo Rosselli's Career, with Some New Documents, in: Blumenthal, Arthur R. (Hg.): Cosimo Rosselli. Painter of the Sistine Chapel (Ausstellungskatalog, Winter Park, 02.09.2001–22.04.2001), Winter Park 2001, 23–43.
Cavalcaselle, Giovanni Battista/Crowe, Joseph Archer: Storia della pittura in Italia. Dal secolo II al secolo XVI. 8. Benozzo Gozzoli e suoi discepoli, Florenz 1898.
Fahy, Everett: Cosimo Rosselli: Portrait eines Mannes, um 1485. Kat. 127, in: Christiansen, Keith/Weppelmann, Stefan (Hg.): Gesichter der Renaissance. Meisterwerke italienischer Portrait-Kunst (Ausstellungskatalog, Berlin, 25.08.2011–18.03.2011), München 2011, 301–302.
Gabrielli, Edith: Cosimo Rosselli. Catalogo ragionato (Archivi di arte antica), Turin u. a. 2007.
Hoff, Michael: Einleitung zum Leben des Cosimo Rosselli, in: Nova, Alessandro (Hg.): Das Leben des Sandro Botticelli, Filippino Lippi, Cosimo Rosselli und Alesso Baldovinetti. Neu übersetzt und kommentiert, Berlin 2010, 59–62.
Padoa Rizzo, Anna: La cappella della compagnia di Santa Barbara della "Nazione tedesca" alla Santissima Annunziata di Firenze nel secolo XV. Cosimo Rosselli e la sua "impresa" artistica, in: Antichità viva 1987, 3–18.
Petrucci, Francesca: Santissima Annunziata, Rom 1992.
Prinz, Wolfram: Vasaris Sammlung von Künstlerbildnissen. Mit einem kritischen Verzeichnis der 144 Vitenbildnisse in der zweiten Ausgabe der Lebensbeschreibungen von 1568, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, 12. Jg. 1966, Beiheft, 1, 3–158.
Zeri, Federico/Gardner, Elizabeth E.: Italian Paintings. Florentine School. A Catalogue of the Collection of the Metropolitan Museum of Art, New York, NY 1971.

Zitiervorschlag:

Gstir, Verena: Rosselli, Cosimo (Künstler), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/kuenstler/rosselli-cosimo/ (05.12.2025).