Siebenbürger, Johann

Bildrechte
Weitere Namen:Hans Siebenbürger
Geburt: um 1440
Tod: um 1483
Lexika: AKL | GND
Anmerkungen:Geburts- und Sterbeort des Malers sind nicht bekannt. Er wirkte in Österreich, Deutschland und Ungarn.

JOHANNES SEPTEM

Robert Suckale gelang es, Schriftzeichen auf dem Gewand des am linken Bildrand in der Kreuzigungstafel der Stiftssammlung von St. Florian stehenden hl. Stephaton zu enträtseln.1 Der Autor übersetzt die auf Ärmeln und Kragensäumen des Heiligen verteilte Inschrift „IHOANES VII HERNICV UHRAN OPVIS VISAIEH“ als „Johannes septem castris Hercynia silva Hangaricus opus“ und identifiziert damit den Maler Johannes Siebenbürger als Schöpfer der Tafel – die römische Ziffer „VII“ steht dabei als Abkürzung für den Nachnamen. In weiterführenden Ausführungen weist Suckale auf die sich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts in Deutschland zunehmend verbreitende Praxis hin, Tafelbilder zu signieren und Selbstdarstellungen subtil in die Bildkompositionen zu integrieren. Als Vergleichsbeispiele werden dabei inschriftlich aufgewertete Bildfiguren in der Salzburger Kreuzigung und in der Grazer Kreuzigung von Conrad Laib genannt.2

Suckale bezeichnet keine der Bildfiguren ausdrücklich als Selbstdarstellung, auch wenn seine Ausführungen entsprechende Schlussfolgerungen nahelegen.3 Auf einen weiterführenden Katalogeintrag wird aufgrund der unklaren Bezugnahme auf eine mögliche Selbstdarstellung verzichtet, dennoch wurde der Maler der Vollständigkeit halber in die Datenbank aufgenommen.

Verweise

  1. Johannes Siebenbürger, Kreuzigung, um 1470–1475, St. Florian, Stiftssammlung.↩︎

  2. Zu weiterführenden Vergleichen mit möglichen österreichischen Selbstdarstellungen vgl. Krabichler (voraussichtlich 2026).↩︎

  3. Suckale 2004, bes. 366. Vgl. weiterführend u. a. Blauensteiner 2017, 43; Borchert 2010; Schultes 2005, 82–85. Den ersten Hinweis darauf, dass die Inschrift den Namen des Malers enthalten könnte, lieferte Benesch 1930, 195.↩︎

Literatur

Benesch, Otto: Der Meister des Krainburger Altars, in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, 7. Jg. 1930, Sonderdruck, 16–200.
Blauensteiner, Björn: Rueland Frueauf d. Ä. (um 1440/50–1507 Passau). Sein Leben, sein Werk und seine künstlerische Herkunft, in: Rollig, Stella/Blauensteiner, Björn (Hg.): Rueland Frueauf d. Ä. und sein Kreis (Ausstellungskatalog, Wien, 23.11.2017–11.03.2018), München u. a. 2017, 19–50.
Borchert, Till-Holger: Werkstatt des Wiener Schottenmeisters (Johannes Siebenbürger?). Kreuzigungs-Triptychon, in: Borchert, Till-Holger (Hg.): Van Eyck bis Dürer. Altniederländische Meister und die Malerei in Mitteleuropa (Ausstellungskatalog, Brügge, 29.10.2010–30.01.2011), Stuttgart 2010.
Krabichler, Elisabeth: Die verborgenen Selbstporträts des Rueland Frueauf d. J., in: Krabichler, Elisabeth/Madersbacher, Lukas (Hg.): An der Schwelle des Bildes. Funktionen des Selbstporträts in der Bilderzählung der Frühen Neuzeit (voraussichtlich 2026).
Schultes, Lothar: Die gotischen Flügelaltäre Oberösterreichs 2. Retabel und Fragmente bis Rueland Frueauf (Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich, 12), Linz 2005.
Suckale, Robert: Der Maler Johannes Siebenbürger (um 1440–1483) als Vermittler Nürnberger Kunst nach Ostmitteleuropa, in: Wetter, Evelin (Hg.): Die Länder der Böhmischen Krone und ihre Nachbarn zur Zeit der Jagiellonenkönige (1471–1526). Kunst – Kultur – Geschichte (Studia Jagellonica Lipsiensia, 2), Ostfildern 2004, 363–384.

Zitiervorschlag:

Krabichler, Elisabeth: Siebenbürger, Johann (Künstler), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/kuenstler/siebenburger-johann/ (05.12.2025).