Boccati, Giovanni
Bildrechte
| Weitere Namen: | Il Boccati; Giovanni di Piermatteo di Antonio di Annunzio Boccati; Giovanni di Piermatteo Boccati; Boccaccius; Boccatius; Bochatius; Bochatis; Giovanni di Camarino; Giovanni di Piermatteo |
| Geburt: | 1420 in Camerino |
| Tod: | 1480 |
| Lexika: | AKL | GND |
| Anmerkungen: | Bei den Angaben zu den Lebensdaten des Malers handelt es sich um ungefähre Werte. Auch der Sterbeort des Malers ist nicht bekannt. |
Im linken Hintergrund des Gemäldes Anbetung der Könige1von Giovanni Boccati befindet sich eine in Weiß gekleidete Figur mit einem hohen roten Hut, die aus dieser Position heraus den Bildraum durch einen direkten Blick nach vorne überbrückt. Die Kombination der Verankerung in einem von der Haupthandlung differenzierten und deutlich zurückgenommenem Areal sowie die direkte Ansprache der Rezipierenden sind Merkmale, die vielfach bei Selbstdarstellungen beobachtet wurden. Die besondere Ausstrahlung der Figur wird durch ihre auffällige Sichtbarkeit innerhalb der Vielzahl der Protagonisten im Gesamtgefüge des Bildes verstärkt – insbesondere durch die helle Bekleidung, die sich farblich deutlich von der Umgebung abhebt.
Nach gängiger Meinung ist die Ikonografie von Dreikönigsdarstellungen prinzipiell geeignet, Porträts und auch Künstlerbilder einzubringen.2 Dies setzte bereits früh in der Entwicklung des Sujets ein (vgl. etwa das mögliche Selbstporträt von Gentile da Fabriano) und lässt sich im Verlauf des 15. Jahrhunderts anhand zahlreicher Bildbeispiele sowohl im Norden als auch im Süden nachvollziehen (vgl. etwa die Bildnisse von Domenico Ghirlandaio und Derick Baegert). Die Vielfigurigkeit der Darstellungen sowie die prunkvollen Inszenierungen, die den Porträtierten die Möglichkeit geben, sich entsprechend gehoben zu zeigen, sind Argumente für diese Praxis (vgl. etwa die Anbetung der Könige von Sandro Botticelli).3
Angesichts dieser Entwicklungen und der spezifischen Eingenschaften der Figur erscheint es nachvollziebar, dass es sich bei dem Mann – wie mehrfach vorgetragen wurde4 – um ein Selbstbildnis des Malers handeln könnte. Ein Porträt des Stifters Cosimo de’Medici wird in der Figur mit blauer Kopfbedeckung links neben der Stallruine vermutet. Eine genaue Analyse des Gemäldes und der möglichen Selbstdarstellung erfolgt jedoch zu einem späteren Zeitpunkt.
Verweise
Giovanni Boccati, Anbetung der Könige, 1440–45, Helsinki, Sinebrychoffin Taidemuseo.↩︎
Vgl. u. a. Müller Hofstede 1998, bes. 64–67; Söll-Tauchert 2010, 106.↩︎
Zur Frage nach bevorzugten Bildthemen für Selbstporträts, die sich v. a. durch Vielfigurigkeit auszeichnen, vgl. Krabichler 2024, 67–76, bes. 70–76.↩︎
Zum möglichen Selbstporträt vgl. u. a. Eskelinen 2015, 3; Kansallisgalleria; Marchi 2002, 174.↩︎
Literatur
Zitiervorschlag:
Krabichler, Elisabeth: Boccati, Giovanni (Künstler), in: Metapictor, http://explore-research.uibk.ac.at/arts/metapictor/kuenstler/boccati-giovanni/ (05.12.2025).